Nord-Ostsee-Kanal schafft Trendwende

Im Nord-Ostsee-Kanal (NOK) sind vergangenes Jahr erstmals wieder mehr als 30.000 Schiffe gezählt worden.

Damit hat die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt die Trendwende geschafft. Die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt bestätigte jetzt die positive Entwicklung. Nachdem Schleusen-Ausfälle jahrelang für Unsicherheit sorgten, genießt der NOK wieder das Vertrauen der Reeder.

Als am Silvesterabend die letzten Schiffe des alten Jahres den Kanal verließen, hatte die Zahl der Passagen die Marke von 30.200 erreicht. Das sind fast 1000 mehr als 2016. Offizielle Zahlen wird die Generaldirektion für Wasserstraßen und Schifffahrt erst im Laufe des Monats bekanntgeben. „Noch wird der Dezember ausgewertet“, sagt Claudia Thoma, Sprecherin der Generaldirektion, auf Nachfrage. Jürgen Funck, Prokurist der Schiffsmaklerei Sartori & Berger, zieht aber dennoch schon eine erste Bilanz: „Wir sind alle sehr zufrieden mit dem vergangenen Jahr.“

Das Bild war zu Beginn des vergangenen Jahres ein anderes. Grund: die Bauwerksprüfung der beiden großen Schleusenkammern in Kiel-Holtenau. Für die Bohrungen wurde von Ostern bis zu den Sommerferien jeweils eine der beiden verbliebenen Schleusenkammern in Kiel für den Schiffsverkehr gesperrt. Wie berichtet, sind in Kiel die beiden kleinen Schleusenkammern so marode, dass sie durch Neubauten ersetzt werden müssen. Kaum waren die Arbeiten im Juli beendet und die großen Kieler Schleusen voll einsatzbereit, brummte der Verkehr. So hat sich nicht nur die Schiffszahl schnell wieder eingependelt, sondern auch die Ladungsmenge. „Im vierten Quartal 2017 haben sich die Passagezahlen deutlich erhöht“, erklärt Funck. Der Kanal ist bei den Reedern wieder als schnelle Alternative zum Skagerrak gefragt.

„Bei der Kundschaft ist das Vertrauen in den Kanal wieder zurückgekehrt. Wir haben 2017 auch wieder Kunden im Kanal gesehen, die vorher auf die Skagen-Route ausgewichen waren“, sagt Jann Petersen, Geschäftsführer der Maklerei UCA (United Canal Agency). Wichtig sei jetzt, dass der Kanal weiter als verlässliche Wasserstraße wahrgenommen werde.

Auch hinsichtlich der Ladungsmenge erwartet die Behörde, dass der Vorjahreswert von 83,7 Millionen Tonnen deutlich übertroffen wird. Wie Thoma mitteilte, wurden bis Ende November auf 27.500 Schiffen rund 79 Millionen Tonnen Güter durch den Kanal transportiert. Mit den 2700 Schiffen, die im Dezember dazukamen, sind nach vorsichtiger Schätzung weitere sieben Millionen Tonnen befördert worden. Damit bewegt sich das Ladungsvolumen im NOK wieder in Richtung 90 Millionen Tonnen. FB/FBi

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