Brücken-Übergabe erst Ende Februar
Nach der Pannenserie beim Umbau der Jann-Berghaus-Brücke im ostfriesischen Leer ist das Bauwerk immer noch nicht komplett fertig.
Wegen Restarbeiten sei die technische Abnahme erst für Ende Februar oder Anfang März geplant, sagte ein Sprecher der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr. Auch die Mehrkosten für die aufwendige Konstruktion über die Ems stünden noch nicht fest. Das Projekt sollte ursprünglich 16 Millionen Euro kosten, nach internen Berechnungen fallen mehr als vier Millionen Euro Mehrkosten an. Der Landkreis Leer und das Baukonsortium streiten um Schadenersatz und Nachforderungen. Kommt es zu keiner Einigung, müsste ein Gericht entscheiden.
Die Durchfahrt der Brücke war für Überführungen von neuen Kreuzfahrtschiffen der Papenburger Meyer Werft zur Nordsee von 40 auf 56 Meter verbreitert worden. Für den Umbau war die Brücke mehr als ein Jahr gesperrt worden. Ursprünglich waren höchstens sechs Monate geplant. Dafür wurde das 1991 fertiggestellte und völlig intakte Bauwerk Ende Juli 2008 gesperrt. Ein Pfeiler wurde abgerissen und ein neuer gebaut sowie eine andere Brückenklappe angebracht. Die Freigabe war zunächst für Dezember 2008 geplant. Nach und nach traten jedoch Probleme mit einem defekten Hydraulikzylinder, Schweißnähten und einem Drehlager auf. Zudem gab es mehrere Wasserschäden. Erst im August 2009 konnten wieder Autos über die Brücke rollen.
Während der monatelangen Verzögerung musste der Landkreis Umleitungen einrichten und einen Ersatzverkehr mit Bussen sowie einer Fähre einrichten. Monatlich schlug dies mit 330 000 Euro zu Buche. Der Kreis hatte zur Klärung der Kosten einen Fachanwalt eingeschaltet.
Es seien noch keine gerichtlichen Schritte eingeleitet worden, sagte ein Sprecher des Unternehmens Bunte in Papenburg für das Baukonsortium. Die juristische Prüfung dauere noch an, daher würde die Höhe der Forderungen der Bau-Arbeitsgemeinschaft nicht öffentlich gehandelt.
Bis zur endgültigen technischen Abnahme seien nur noch Restarbeiten zu erledigen, sagte Erwin Fritscher von der Auricher Behörde. Es müssten noch technische Nachweise und Dokumente gesammelt werden sowie die Schulung des Wartungspersonals abgeschlossen werden. "Formal ist das noch eine Baustelle", sagte Fritscher.