Umweltaktion mit drei Schiffen

Mit dem Versenken von Felsblöcken im Meer vor der Nordsee-Insel Sylt wollen Umweltschützer Fischerei sowie Sand- und Kiesabbau verhindern. Greenpeace-Mitglieder begannen am Dienstagmorgen, große Steine im Abstand von wenigen hundert Metern auf dem Meeresboden des Sylter Außenriffs zu platzieren. Dort gebe es täglich eine «zerstörerische wirtschaftliche Nutzung», hieß es. Obwohl Deutschland das Areal der Europäischen Union als «Natura 2000- Schutzgebiet» gemeldet hat, werde es durch schwere Saugbagger für den Abbau von Sand und Kies sowie die Schleppnetze der Fischer bedroht.
Greenpeace fordert ein Verbot der Fischerei sowie des Sand- und Kiesabbaus in den Schutzgebieten. «Nur so lassen sich Arten und Lebensräume schützen. Nur so haben die Fischbestände eine Chance sich zu erholen», sagte Greenpeace-Meeresexpertin Iris Menn. Mit den Schiffen «Noortland», «Beluga II» und «Argus» wollen die Umweltschützer in den kommenden Wochen insgesamt rund 1000 tonnenschwere Steine versenken, um die Tier- und Pflanzenwelt des Sylter Außenriffs zu schützen.
Dieser Bereich umfasst nach Angaben des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) ein rund 5300 Quadratkilometer großes Gebiet vor Sylt und Amrum sowie den Moränenrücken der nordöstlichen Flanken des Elbe-Urstromtals. Der Meeresboden besteht aus Sandflächen, Kies und Schlickböden mit mosaikartig abgegrenzten Steinfeldern dazwischen.
Auf diesen Felsen siedeln unter anderem sogenannte Blumentiere wie Seenelken, aber auch Wasserpflanzen. Das reichhaltige Nahrungsangebot lockt Schweinswale, Seehunde, Kegelrobben und Seevögel an. Laut BfN wird der Schweinswal-Bestand in dem Bereich auf 10 000 Tiere geschätzt - das ist mehr als ein Viertel des Gesamtbestandes in Nord- und Ostsee.
Die EU hat ihre Mitgliedstaaten mit der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) verpflichtet, zur Erhaltung der biologischen Vielfalt an Land und im Meer ein zusammenhängendes Netz von Schutzgebieten (Natura 2000) zu schaffen. Deutschland meldete der EU in Nord- und Ostsee außer zwei Vogelschutzgebieten insgesamt acht Unterwasserschutzzonen. In der Nordsee sind das außer dem Sylter Außenriff die Doggerbank und Borkum Riffgrund, in der Ostsee Fehmarnbelt, Kadetrinne, Westliche Rönnebank, Adlergrund und Pommersche Bucht mit Oderbank.

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