500 Reisen im Dienst der Wissenschaft

Das Forschungsschiff „Alkor“ hat jetzt seine 500. Expedition beendet – für die meisten Wissenschaftler an Bord war es aber gleichzeitig der erste Törn.

Denn die elfköpfige Besatzung, die während der Jubiläumsreise „AL500“ an Bord war, bestand überwiegend aus Studenten der Christian-Albrechts-Universität in Kiel. Im Rahmen des Studiengangs „Physik des Erdsystems“ absolvierten sie auf dem 55 Meter langen Spezialschiff ein Seepraktikum.

Bei der Forschungsfahrt ging es nicht allein um die Wissenschaft, sondern auch um die Arbeitsbedingungen und den Umgang mit Seegang und Wind. „Wer später auf See forschen möchte, sollte möglichst früh die Praxis- und Lebensbedingungen an Bord kennenlernen“, erklärte Dr. Johannes Karstensen, Ozeanograf am Geomar-Zentrum und Leiter der Expedition. „Die Praktikumsfahrten ermöglichen es, alle Phasen der beobachtenden Ozeanografie zu vermitteln: vom Entwurf eines Experiments über die Durchführung bis zur Analyse der Daten.“ Die „Alkor“ ist für solche Fahrten optimal, da sie als Küstenschiffe konzipiert ist. „Die uns zur Verfügung stehenden Schiffe und die Ostsee vor der Haustür sind die idealen Voraussetzungen zum Erlernen der Forschung. Wir organisieren diese Praktikumsfahrten deshalb schon seit mehr als 20 Jahren“, so Karstensen weiter.

Die Studierenden haben sich im Voraus mit einer Vorlesung und einem Seminar intensiv auf die Fahrt vorbereitet. „Alle haben Aufgaben zugeteilt bekommen, die sie an Bord meist in Zweierteams bearbeiten“, erklärte der Expeditionsleiter. Dazu gehören auch der Dienst an Bord und die Einordnung in den Betrieb. „Dabei müssen sie die Arbeitsschritte eng mit der Crew abstimmen und mit ihr zusammenarbeiten – so wie bei jeder Schiffsexpedition.“ Am Ende sollten die Nachwuchswissenschaftler auch einen Teil zum offiziellen Fahrtbericht beisteuern. „Sonst gibt es keine Note, denn auch Berichte sind Teil der Wissenschaft“, schloss Karstensen. Die Ausbildungs-Expedition führte mit einer Zwischenstation in Warnemünde in die westliche Ostsee und endete wieder in Kiel.

Mit dem 11. September steht nun auch der 28. Jahrestag des „Alkor“-Stapellaufs auf der Cassens-Werft in Emden bevor. Ein Ersatzbau ist trotz des Alters aber noch nicht in Sicht. Zunächst müssen noch ältere Forschungsschiffe wie die „Meteor“ (Stapellauf: 1985) und die „Poseidon“ (1976) abgelöst werden. FB/ger

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