Bremer Schifffahrtsfamilie in Feierlaune
Die Ausbildung ist Geschichte, jetzt beginnt der fordernde Berufsalltag.
16 junge Bremer Schifffahrtskaufleute wurden kürzlich im Haus Schütting für ihre erfolgreich bestandene Kaufmannsgehilfenprüfung geehrt. Guter Tradition folgend, wurde diese Auszeichnung von den drei Bremer Branchenorganisationen, dem Bremer Rhederverein, der Vereinigung Bremer Schiffsmakler und Schiffsagenten e.V. (VBSS) sowie der Vereinigung der Küsten- und Seeschiffsbefrachter (SVKS) gemeinsam vorgenommen. Reden hielten neben Peter Grönwoldt (Rhederverein) und Detlev Böse (SVKS) auch Achim Bock, Ausbildungsbeauftragter der Bremer Schiffsmakler-Vereinigung. Letztgenannte ließ es sich nicht nehmen, auf einen Bremer Dauerbrenner einzugehen: die weiterhin ungelösten Unzulänglichkeiten in der Bausubstanz der Bremer Berufsschule für den Großhandel, Außenhandel und Verkehr (BS GAV) an der Ellmersstraße. In dieser Berufsschule werden immerhin rund 1700 junge Menschen in den verschiedenen Berufsbildern auf ihren künftigen Job vorbereitet.
Bock sprach mit seiner Kritik auch den ehemaligen Azubis und Berufsschülern aus der Seele, als er erneut „die zum Teil unzumutbaren Bedingungen“, unter denen der Lehrbetrieb erfolgt, scharf kritisierte. Den zuständigen Behörden des Bremer Senats seien, so Bock weiter, diese Zustände bekannt. Jedoch könnten die Betriebe keine Fortschritte erkennen, die zu einer Änderung führen, stellte er ernüchtert fest.
Da ist es für ihn und seine Berufskollegen aus Bremens Shipping-Community vielleicht ein kleiner Trost, dass kürzlich auch Spitzenvertretern des Vereins Bremer Spediteure (VBS) angesichts der maroden Substanz in dem 60er-Jahre-Schulgebäude der Kragen platzte. So entrüstete sich beispielsweise eines der herausragenden Logistikunternehmen mit tiefen Bremer Wurzeln, Kühne + Nagel, in einem scharfe Reaktionen auslösenden Beitrag in der Tageszeitung „Weser-Kurier“ mit den Worten: „Als Ausbildungsbetrieb müssen wir uns schämen.“
Anekdoten aus dem Schulalltag
Doch das desolate Schulthema sollte die kleine Festgesellschaft im „Haus Schütting“ nicht um ihre Feierlaune bringen. Sabine Rohrßen von der BS GAV sorgte mit ihrem Redebeitrag für einige Erheiterung unter den Anwesenden. Sie steuerte zahlreiche Anekdoten aus dem Schulalltag der zurückliegenden Jahre bei. Dabei erwies sich Rohrßen, die als Klassenlehrerin die jungen Leute auf einem wichtigen Lebensabschnitt begleitete, als profunde Beobachterin der einen und anderen Begebenheit aus dem Schulalltag der ehemaligen Azubis.
Und auch das gab es jetzt wieder: Als Jahrgangsbeste der Prüfungen zeichneten die drei Schifffahrtsvereine drei Absolventen mit Urkunden und geldwerten Preisen aus. So nahm den 1. Preis Miriam Korowacki (OOCL) entgegen. Den 2. Platz errang Thomas Wischhusen (Team Ship), gefolgt von Lara Pawlikowski (MSC) auf Rang 3. EHA