Das schwimmende Klassenzimmer

Halbjahr auf hoher See: An Bord des Dreimasters "Thalassa" gibt es Platz für rund 30 Schüler (Bild: Bökhaus)
Um Schülern wissenschaftliches Arbeiten praktisch näher zu bringen, kooperiert das Berliner OceanCollege dieses Jahr mit der NGO One Earth – One Ocean (OEOO).
Das Thema des von der gemeinnützigen Umweltorganisation initiierten Forschungsprojekts könnte dabei kaum aktueller sein. Die Teilnehmer der „Schule unter Segeln“ sollen während ihres Halbjahres auf dem OceanCollege Wasserproben auf hoher See entnehmen und sie insbesondere auf Mikroplastik untersuchen. Dabei lernen sie auch, die Proben für die Analyse aufzubereiten, Rahmendaten zu erstellen und den gesamten Vorgang zu dokumentieren. Das dabei herausgefilterte Mikroplastik wird dann von den Schülern mikroskopisch untersucht und auf die chemische Zusammensetzung hin analysiert. Die Ergebnisse fließen dann in die OEOO-Datenbank ein, wo sie der Öffentlichkeit in Form einer Plastikmüll-Weltkarte zugänglich gemacht werden. „Für uns ist die Erforschung des Pro blems Mikroplastik von zentraler Bedeutung“, sagte Dr. Rüdiger Stöhr von OEOO. „Das möchten wir auch an die junge Generation weitergeben.“
Das OceanCollege hat es sich zum Ziel gesetzt, Schüler besser auf das Berufsleben vorzubereiten. Nach Auffassung der Organisation würden den Absolventen nach ihrem Abschluss grundlegende Kenntnisse über die eigene Persönlichkeit, wirtschaftliche Zusammenhänge oder den Umgang mit Konflikten fehlen.
Um das zu ändern, setzt das OceanCollege auf das segelnde Klassenzimmer. Dabei werden nicht nur die üblichen Schulfächer unterrichtet, sondern auch Arbeitseinsätze, Forschungsprojekte und Exkursionen angeboten.
Für die Ausfahrt im Winter 2017/2018 steht der Organisation das Segelschiff „Thalassa“ zur Verfügung.
Auf dem 47 Meter langen und acht Meter breiten Dreimaster leben die Schüler sechs Monate lang in 15 Doppelkabinen. Ihre im Oktober beginnende Reise führt sie entlang der europäischen Westküste zu den Kanarischen Inseln und in die Karibik bis nach Mittelamerika. Auf dem Rückweg passiert das Schiff die Bahamas, die Azoren und Irland. Landaufenthalte und -projekte sind unter anderem auf Teneriffa, in Costa Rica, in Mexiko, auf Kuba und in Irland geplant. ger