Italien sucht dringend nach Offizieren

Gute Berufsaussichten für angehende italienische Nautiker: Die Nachfrage ist höher als das Angebot. Die maritime Bildungsstiftung „Fondazione G. Caboto“ plant ein neues Programm in Zusammenarbeit mit der Universität Rom.

So winken allen 28 jungen Absolventen, die jetzt die Ausbildung am Institut der Stiftung in der Kleinstadt Gaeta beendeten, bereits konkrete Jobangebote italienischer Reedereien. „In den sieben Jahren des Bestehens hat sich unsere Stiftung zu einer außergewöhnlichen Chance für junge Berufstätige entwickelt“, berichtet der Vorsitzende Cesare d’Amico. Er ist zugleich CEO der gleichnamigen italienischen Reedereigruppe.

„Die 140 Studenten, die in diesem Zeitraum ihr Studium begonnen und auch beendet haben, sind ein Gewinn für die maritime Zukunft unserer Branche. Wir sind sehr stolz darauf, dass sie so motiviert und vorbereitet ihre Rolle in der Arbeitswelt annehmen.“

Das Unterrichtsangebot der Stiftung wurde als Antwort auf die sich abzeichnende hohe Nachfrage nach einer spezialisierten nautischen Ausbildung in Italien entwickelt. Nach eigenen Angaben soll es sich besonders nah an den Anforderungen des Arbeitsmarktes orientieren. Als innovatives Bildungsinstrument garantiere es im Vergleich zu den herkömmlichen Ausbildungswegen zudem deutlich bessere Beschäftigungsmöglichkeiten. So hätten nahezu 100 Prozent aller Absolventen nach ihrem Abschluss einen Arbeitsvertrag unterschreiben können, „womit wir deutlich über dem ohnehin schon hohen Vermittlungs-Durchschnitt von 81 Prozent im gesamten technischen Bildungswesen in Italien liegen“, betont Cesare d’Amico. Der aktuelle, 2017 gestartete Ausbildungsgang umfasst 44 Studierende. „Damit halten wir die Ausbildungszahl auf einem hohen Niveau“, so der Vorsitzende weiter.

Der Erfolg des Ausbildungsmodells hat in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass immer mehr italienische Reedereien die Stiftung „Fondazione G. Caboto“ unterstützen. Jüngstes Mitglied ist allerdings kein Schifffahrtsunternehmen, sondern die Universität in Rom „Tor Vergata“. „Die Mitgliedschaft der Universität wird unser Ausbildungsangebot mit neuen Impulsen und zusätzlichen Bildungswegen bereichern“, ist sich d’Amico sicher. Um auf die sich ständig wandelnden Anforderungen in der internationalen Schifffahrtswelt vorbereitet zu sein, könne man jetzt auch einen möglichen Universitätsstudiengang planen. Dabei helfe auch die hohe finanzielle Unterstützung aus dem Regionalfonds der Region Latium, „übrigens die höchste für alle hier vertretenen sieben Bildungsstiftungen im Zeitraum von 2017 bis 2019“, freut sich der Vorsitzende.

Die Entwicklung der Stiftung „Fondazione G. Caboto“ ist eindrucksvoll. Bei ihrem Start im Jahr 2010 gab es nur ein Gründungsmitglied, nämlich die d’Amico-Reedereigruppe. Bis heute ist eine Vielzahl weiterer fördernder Unternehmen aus Italien hinzugekommen. Dazu zählen neben d’Amico renommierte Reedereien und maritime Dienstleister wie Carboflotta, Finaval, Italia Marittima, RBD Armatori, Amoretti Armatori Group, Eni lng shipping, Calisa oder Premuda. Erst kürzlich sind die Reedereien Moby Lines und Bottiglieri sowie das Industrieunternehmen Prysmian Cable & System hinzugekommen.

Trotz aller Erfolge der Stiftung in der maritimen Ausbildung: „Das Angebot an Arbeitsplätzen für professionelle Offiziere in unserer Handelsschifffahrt ist immer noch größer als die Zahl der Bewerber“, bedauert d’Amico. Mit dem weiteren Ausbau der Stiftung könnte diese Lücke gefüllt werden, hofft der Vorsitzende: „Wir verzahnen das Bildungssystem mit der Arbeitswelt schon jedes Jahr stärker. Die Besonderheit unseres Modells ist die hohe Praxisorientierung. Während der zweijährigen Ausbildung bieten wir 1200 Stunden Theorieunterricht an. Hinzu kommen drei Praxiseinheiten an Bord, so dass der gesamte Bildungsumfang rund 4000 Stunden umfasst.“ Ein weiterer Pluspunkt der Stiftung: Die gesamte Ausbildung wird vergütet.

Die „Fondazione G. Caboto“ versteht sich als Institut, das sich auch der nachhaltigen Mobilität von Menschen und Gütern verpflichtet fühlt. Sie engagiert sich daher über die maritimen Belange hinaus in der Entwicklung von neuen Verkehrssystemen und der entsprechenden Infrastruktur. bo

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