Networking Event: Youngster Shipbroker Meeting feiert heute 25-jähriges Jubiläum

Seit 2005 ist die Nox Bar in der Hamburger City einmal im Jahr fest in den Händen der jungen Schiffahrtskaufleute, Foto: Köhler
Zum 25. Mal steigt heute das Youngster Shipbroker Meeting (YSM). Grund genug für den THB, als Medienpartner des Events, auf die Geschichte hinter dem Treffen zu blicken, das in Branchenkreisen auch gerne als „Eisbeinessen für die jungen Schifffahrtskaufleute“ betitelt wird.
Die damals von Barbara Stelly, Kai Alsen und Natalie Dienerowitz organisierte Veranstaltung fand erstmalig am 26. November 1993 im Strandcafé Museumshafen-Oevelgönne statt. Sie sollte, wie der THB in seiner Ausgabe vom 1. Dezember 1993 schrieb, dazu beitragen, „die Kontakte des Nachwuchses in der Schifffahrt untereinander zu fördern.“ Heute würde man wohl eher von „Branchen-Networking“ sprechen. Zu dem Event kamen im ersten Jahr rund 80 junge Schiffsmakler aus Hamburg, Bremen, Rendsburg und Rostock, und im Teilnehmerheft fanden sich unter anderem so renommierte Namen wie Frachtcontor Junge, H. Lehmann KG, Navis, S.A.L. Hamburg und Wehr Transport. Viele der Unternehmen von damals gibt es allerdings heute nicht mehr. Ein deutliches Indiz für den stetigen Wandel in der maritimen Wirtschaft.
Michael Strudthoff, Prokurist beim Schifffahrtskontor Detra, erinnert sich gerne an seine zahlreichen Besuche beim YSM: „Da ich bereits seit 25 Jahren in Bremen tätig bin und dort damals auch gelernt habe, waren die jährlichen Treffen in Hamburg, auch für mich aus der ‚verbotenen Stadt‘, immer ein perfekter Ort zum ‚Netzwerken‘. Die beruflichen und auch persönlichen Kontakte, die sich hierbei über die Jahre entwickelt haben, sind einfach unbezahlbar.“ Auch Dirk Hartje und André Garcia von der Hamburger Reederei Aug. Bolten Wm. Miller’s Nachfolger haben bereits mehrfach mitgefeiert. „In den Anfangsjahren gab es mehr Freibier und weniger internationale Youngsters“, bilanziert Hartje mit einem Schmunzeln. Und Garcia ergänzt: „Immer wenn ich da war, herrschte gute Stimmung mit perfekten Gastgebern. In den Anfangsjahren war das YSM allerdings noch eher eine Kontaktbörse für den Hamburger Raum.“
Bis heute hat sich die Zahl der Gäste beim YSM um ein Vielfaches gesteigert – und sie kommen nicht nur aus dem Norden Deutschlands. So stellte die Veranstaltung 2016 mit 1700 Anmeldungen aus 18 Nationen einen neuen Rekord auf. Auch in diesem Jahr erwarten die Organisatoren Johannes Pfeiffer, Sebastian Köhler und Fabian von Pfeil, die diese Aufgabe 2012 übernommen haben, wieder zahlreiche internationale Gäste. „Es sind Anmeldungen aus Belgien, den Niederlanden, Griechenland, Dänemark, Schweiz, Italien, der Türkei, Russland, Monaco und Norwegen bei uns eingegangen“, so von Pfeil. „Sogar aus Singapur wollen Schifffahrtskaufleute anreisen.“ Dabei würde jeder Börsenmakler davon träumen, dass sich seine Wertpapiere so entwickeln wie die Anmeldungen zum YSM: Waren es zu Beginn die erwähnten 80 Gäste, wuchs ihre Zahl in den Folgejahren auf 150, 2003 waren es bereits 250, 2007 schon 600. Die Tausender-Grenze wurde erstmals 2009 geknackt, und 2012 meldeten sich erstmals rund 1500 Interessierte an.
Darüber hinaus ist der stetige Wechsel ein echtes Markenzeichen des YSM geworden – sei es in Bezug auf die Altersobergrenze, die Locations oder auch die Anzahl der Sponsoren. Lag die Altersbeschränkung nach oben in den Anfangsjahren noch bei 35 Jahren, so gelten die Gäste heute offiziell erst ab 40 für „zu alt“. „Es gibt zwar keine Einlasskontrolle mit Personalausweis, aber wir wollten immer dafür sorgen, dass die Veranstaltung kein Gipfeltreffen von grauen Eminenzen wird“, so Torsten Tödter, der das YSM von 2004 bis 2012 zusammen mit Martina Finnberg organisierte. „Mittlerweile bin ich selbst über 40 und musste mir bei meinen jüngsten YSM-Besuchen immer mal wieder Sprüche anhören wie: ‚Na Opa! Wen willst du denn abholen?‘“, berichtet Tödter mit einem Augenzwinkern.
Wechselnde Locations
Was die Veranstaltungsorte betrifft, so folgte auf den Museumshaven in Oevelgönne für ein Jahr (1996) der Wechsel in das Szene-Lokal „Sunset“ am Hamburger Fischmarkt. 2001 wurde im „Fidel“ (ex „Bit“) am Jungfernstieg gefeiert, ehe 2003 und 2004 die „Amphore“ in der Hafenstraße als Treffpunkt für alle „Feierwütigen“ fungierte. Seit 2005 ist jedoch die Nox Bar in der Hamburger City einmal im Jahr fest in den Händen der jungen Schifffahrtskaufleute. „Das Nox ist genau die richtige Location, denn es bietet genügend Platz für so viele Leute, egal ob bei hanseatischem Schietwetter oder Sonnenschein“, ist Martina Finnberg begeistert.
Ein großes Kompliment schickt Johannes Pfeiffer in diesem Zusammenhang an das Duo Tödter/Finnberg. „Wer als Gast in der Nox Bar aufschlägt, wird kaum erkennen, wieviel Arbeit hinter dem gesamten Event steckt. Mit viel Engagement und Elan haben Martina und Torsten uns einen guten Weg geebnet. Denn mit den steigenden Teilnehmerzahlen mussten natürlich auch immer mehr Sponsoren gefunden werden, und bevor wir das Glück hatten, dass sich der THB um das Teilnehmerheft gekümmert hat, musste auch dieses selbst erstellt, gedruckt und in Handarbeit sortiert und geheftet werden“, erinnert sich Pfeiffer. Ähnlich positiv wie die Gästezahlen haben sich in der 25-jährigen Historie auch die Sponsorenzahlen entwickelt. Waren es 2003 gerade einmal drei, konnte 2006 erstmals das Dutzend vollgemacht werden. 2010 zählten die Veranstalter 24, 2012 sogar 43 Sponsoren. „Auf diesem Niveau hat sich das inzwischen konstant eingependelt“, sagt von Pfeil und ergänzt: „Ohne die Unterstützung der Sponsoren, wäre das YSM nicht das, was es heute ist.“ Dementsprechend groß ist bei ihm die Vorfreude auf das Event heute Abend: „Es ist jedes Mal aufs Neue ein Erlebnis, die Schifffahrtskollegen wiederzutreffen, Erfahrungen und Visitenkarten auszutauschen – und sich natürlich einen eigens für die Veranstaltung kreierten Youngster Shipbroker Gin zu gönnen.“
Aufgrund des Termins direkt vor Pfingsten geht von Pfeil jedoch davon aus, dass in diesem Jahr kein neuer Teilnehmerrekord erzielt werden kann. Aber das wird definitiv keinen Einfluss auf die traditionell hervorragende Stimmung beim YSM in der Nox Bar haben. bre