Schiffbau-Azubis glänzen mit Meisterwerk

Volle Kraft voraus: der neue Schlepper „Bagalut“ für Nobiskrug begeistert die Azubis, Foto: Nobiskrug
Sie sind eigentlich noch Azubis, doch sie lieferten bereits während ihrer Ausbildungszeit so etwas wie ein „Meisterstück“ ab: einen voll einsatzfähigen Werft-Schlepper.
Beim Unternehmen Nobiskrug in Rendsburg ist man jedenfalls mächtig stolz auf den eigenen Mitarbeiternachwuchs. Ein neuer, für die Werft geplanter Schlepper wurde unter maßgeblicher Beteiligung der jungen Leute, allen voran angehende Schiffbauer und weitere Berufsbilder, innerhalb von knapp zwei Jahren konstruiert, gebaut und dieser Tage getauft und damit auch offiziell in Dienst gestellt.
Der Startschuss zu diesem wegweisenden Projekt fiel am 30. August 2015. Am 10. April dieses Jahres wurde das zwölf Meter lange, vier Meter breite und einen Tiefgang von 2,2 Meter aufweisende Boot bereits seinem Element übergeben. Der emotionale Höhe- und Schlusspunkt wurde dann mit dem 7. Juli gesetzt, als der kleine Kraftprotz auf den Namen „Bagalut“ getauft wurde. Ein Name, der norddeutscher nicht sein kann, denn das aus dem Niederdeutschen stammende Wort „Bagalut“ steht frei übersetzt für „Lümmel“, auch „Flegel“ oder gar „Radaub ruder“, je nach Betonung. Auf der anderen Seite ist es ein Wort, das gerne auch mal für eine besonders ausgelassene Kinderschar gebraucht wird, mit einem Augenzwinkern versteht sich, frei nach dem Motto: „Oh, ihr seid wieder mal so richtige Bagaluten.“
Das Werft-Management des zur German Naval Yards-Gruppe gehörenden Schiffbaubetriebes ist jedenfalls voll des Lobes für seine Azubis. Von einer „tollen Leistung“ sprach beispielsweise Robert Stephan, Leiter des Projektes „789“, also des Schlepperneubaus. Um zu ergänzen: „Sie waren es, die sämtliche Aufgaben, von der Konstruktion über den Bau bis hin zur Inbetriebnahme, unter Begleitung und mit der Unterstützung aller notwendigen Fachabteilungen eigenständig ausführten.“
Auch Nobiskrug-Geschäftsführer Holger Kahl bereitet das Vorhaben große Freude. „Ein Tag wie heute erfüllt uns mit Stolz. Zum einen auf das Endergebnis, den leistungsstarken „Bagalut“, zum anderen auf den Arbeitseinsatz des Projektteams.“ Mit diesem Bauvorhaben konnte das Traditionsunternehmen, zu dessen Fertigungsprogramm unter anderem weltweit gefragte Luxusyachten gehören, gleich zwei wichtige Ziele erreichen. Zum einen ging es darum, ein Fahrzeug zu entwickeln und zu bauen, das auf einen konkreten Bedarf der Werft zurückgeht. Zum anderen konnte mit dem Vorhaben der Ausbildungsauftrag in geradezu idealer Weise bedient werden, nämlich etwas zu schaffen, das „in einer realen Umgebung und im interdisziplinären Zusammenspiel“ entstand, so Projektleiter Stephan weiter. Die Azubis konnten somit ihre während des Berufsschulunterrichts erworbenen theoretischen Kenntnisse „praktisch anwenden, verbessern, und durch eigene Erfahrungen erweitern“. Zudem schafft dieses neue Fahrzeug auch Emotionen. Stephan: „Unsere angehenden Gesellen sind nun bestens mit ihrem ‚Bagalut‘ vertraut.“ Das schaffe einen besonderen Vorteil bei der weiteren Pflege und Wartung des Mini-Schleppers. Und dann gibt es noch dieses Nebenprodukt: Im Zuge des Baus wurden alle internen Prozesse sowie sämtliche Schnittstellen überprüft. Die dabei gesammelten Erkenntnisse fließen in die künftigen Produktionsprozesse der Werft ein. EHA