"Thor Heyerdahl" mit Schülern zurück von großer Fahrt

Die "Thor Heyerdahl" (Bild: Frank Behling)
Das schwimmende Klassenzimmer "Thor Heyerdahl" ist pünktlich zum Schuljahresstart in Schleswig-Holstein wieder in Kiel eingelaufen. Mit rund 30 Schülerinnen und Schülern an Bord war der Kieler Traditionssegler zuvor bis Donnerstag elf Tage lang durch die dänische Südsee gekreuzt.
"Auf dem Schiff waren wir erst mal alle in der gleichen Situation und mussten uns zurechtfinden", sagt Physikstudent Ferdinand Döring, der als Lehrkraft mitfuhr.
Parallel zum Schiffsbetrieb paukten die Siebt- bis Neuntklässler - überwiegend aus Bayern - an und unter Deck Mathematik, Physik oder Chemie. Dank des Dreimasters konnten die Jugendlichen auf der von der Universität Erlangen-Nürnberg organisierten Summerschool viele Inhalte direkt erforschen. Die Forschungswerkstatt der Uni Kiel kümmerte sich um Experimente auf der mehr als 85 Jahre alten "Thor". Zehntausende Jugendliche sind in den vergangenen Jahrzehnten bereits auf dem Schiff mitgefahren.
Für Ferdinand Döring (24), der aus Thüringen stammt und in Göttingen studiert, war es die erste längere Reise auf einem Segelschiff. "Die ersten Tage waren ganz schön stressig, was ist wo, wie klettert man am Mast?", sagt er. Auch die Schulstunden seien außer Segelsetzen und Wachen eine besondere Erfahrung gewesen.
Praktische Physik
Magnetismus, Dichte und andere Phänomene unterrichtete Döring täglich eine Stunde lang. "Das Schiff selbst bietet auch viele Möglichkeiten. Wir konnten den Luftdruck beobachten oder mit Flaschenzügen arbeiten." Hinzu kamen Schülerprojekte und eine Expedition. Als Wissenschaftler in spe habe er aber auch genaue Beschreibungen der Versuche erwartet: "Gründliche Protokolle sind in der Physik das A und O", sagt er.
Für Glen Wandel aus München kein Problem. "In der Schule hatte ich überhaupt keinen Spaß an Physik", erzählt der 14-jährige Schüler. Nach dem besonderen Extra-Unterricht in den Sommerferien habe sich das nun geändert. Vor allem die Experimente hätten es ihm angetan. "Ich möchte das nächstes Jahr gern wieder machen", sagt er. Auch Tristan Mayr (13) würde gern wieder einen der 890 Euro teuren Törns besuchen: "Wir sind als Team richtig zusammengewachsen." (lno)