Beschäftigtenzuwachs bei Großunternehmen - Aida-Reederei bleibt vorn

Die weiterhin gute Konjunktur hat bei den großen Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern für einen spürbaren Beschäftigungsschub gesorgt. Wie aus der am Dienstag von der Nord/LB veröffentlichten Rangliste der 100 größten Unternehmen im Land hervorgeht, beschäftigten diese im Geschäftsjahr 2015 rund 90.000 Menschen.
Das entspreche einem Plus von 14 Prozent zum Jahr davor. Der Großteil dieses Zuwachses gehe aber darauf zurück, dass große Arbeitgeber wie die Uniklinik Greifswald und die Deutsche Seereederei neu in die Liste aufgenommen wurden. Dies herausgerechnet, betrage das Mitarbeiterplus gut drei Prozent, sagte Landesbank-Chefvolkswirt Torsten Windels bei der Präsentation der Umfrageergebnisse in Hannover.
"Für das laufende Jahr erwarten die Firmen einen Mitarbeiterzuwachs von vier Prozent. Das ist im Ländervergleich ein überdurchschnittlicher Wert, der zeigt, dass die Fachkräftesicherung immer mehr an Bedeutung gewinnt", betonte Windels.
Mit Abstand größter Arbeitgeber Mecklenburg-Vorpommerns bleibt das Rostocker Kreuzfahrtunternehmen Aida Cruises. Wie aus den von der Nord/LB erhobenen Daten hervorgeht, beschäftigte die Rederei 2015 weltweit 8300 Menschen, 20 Prozent mehr als im Jahr davor. Etwa 800 davon würden nach Firmenangaben am Stammsitz in Rostock arbeiten, hieß es.
Gesundheit und Dienstleistungen
Auf den drei folgenden Plätzen rangieren mit der Helios Kliniken-Gruppe in Schwerin sowie den Universitätskliniken in Greifswald und Rostock Einrichtungen des Gesundheitswesens. Deren Mitarbeiterzahl liegt laut Nord/LB konstant zwischen 4000 und knapp 5000. Mit der Deutschen Bahn und der Deutschen Post, die jeweils etwa 3200 Menschen im Nordosten beschäftigen, liegen zwei bundesweit agierende Konzerne auf den Rängen fünf und sechs. Ihnen nahe kommt der Rostocker Windkraftanlagenbauer Nordex, der seine Belegschaft binnen Jahresfrist um 348 auf 3148 aufstockte. Den prozentual höchsten Mitarbeiterzuwachs erzielte der Boizenburger Süßwarenhersteller Sweet Tec, der die Beschäftigtenzahl um 60 Prozent auf 365 aufstockte.
Nordex ist in der Rangliste der Nord/LB mit 2,5 Milliarden Euro das mit Abstand umsatzstärkste Unternehmen. Das Plus zum Jahr 2014 betrug dabei mehr als 40 Prozent und mit einem ähnlich hohen Wachstum werde auch für 2016 gerechnet, sagte Windels. Das in Stavenhagen (Mecklenburgische Seenplatte) ansässige Handelsunternehmen Netto kam 2015 auf einen Umsatz von 1,2 Milliarden Euro. Danach folgen in der Rangliste mit der Wemag (648 Millionen) und der Energienunion (635
Millionen) zwei Schweriner Energieunternehmen. Umsatzdaten zu Aida sind der Tabelle nicht zu entnehmen.
Jahresumsätze von 300 bis 400 Millionen Euro verzeichneten unter anderem der Biokraftstoff-Produzent Power Oil Rostock, das Chemieunternehmen Yara in Poppendorf bei Rostock, die Energiewerke Nord in Lubmin, der Holzverarbeiter Egger in Wismar und der Autozulieferer Webasto in Neubrandenburg. Obwohl einige Unternehmen zum Teil auch deutliche Umsatzrückgänge verkraften mussten, darunter die Ostsee Mineralöl-Bunker GmbH in Rostock, zeigten sich die Firmen insgesamt für 2016 zuversichtlich. "Die gelisteten Unternehmen erwarten ein durchschnittliches Umsatzwachstum von sieben Prozent", sagte Windels.
Weniger Minijobs
Seinen Angaben zufolge sind bei den 100 größten Unternehmen Mecklenburg-Vorpommerns rund 16 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten tätig. Ende 2015 hatten im Land rund 547.000 Menschen einen Voll- oder Teilzeitjob. Wie das Statistische Amt Mecklenburg-Vorpommern am Dienstag mitteilte, stieg 2016 die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Nordosten, während die Zahl der Minijobs und die der Selbstständigen zurückging. Damit stagnierte insgesamt die Zahl der Erwerbstätigen in Mecklenburg-Vorpommern, während sie bundesweit stieg. (mv)