Digitales Klassenzimmer auf See

Live von Bord der „Aldebaran“: Biologin Valeska Diemel (re.) lässt ihre Unterwasserexperimente filmen, Foto: Aldebaran Marine Research & Broadcast
Innovatives Konzept und neueste Technik: Trotz der Beschränkungen durch die Corona-Krise ist das Forschungsschiff „Aldebaran“ zu seinen Gewässer-Exkursionen für Schüler auf dem Bodensee gestartet. Weil in diesem Jahr die Jugendlichen wegen der Covid-19-Ansteckungsgefahr nicht an Bord sein dürfen, lässt der Ausrichter, die Stiftung Baden-Württemberg, die Experimente erstmals mit modernster Kamera- und Drohnentechnik in die Klassenzimmer übertragen.
Es ist das fünfte Mal, dass die Stiftung das Projekt mit dem Betreiber des Schiffes, der Non-Profit-Organisation „Aldebaran Marine Research and Broadcast“, durchführt. Ziel ist es, den Jugendlichen die Arbeit auf einem Forschungsschiff näherzubringen und ihnen den Weg in die maritime Spitzenforschung zu ebnen. „Ich freue mich sehr, dass wir trotz der gegenwärtigen Situation den Schülern einen virtuellen Einblick in die Gewässerforschung ermöglichen können“, sagte der Geschäftsführer der Stiftung, Christoph Dahl.
Das Forschungsschiff „Aldebaran“ ist ein 14 Meter langer Alu-Bau. Mit einem Tiefgang von einem Meter ist es auf den Einsatz in Flach- und Küstengewässern spezialisiert und seit 1992 weltweit unterwegs. Bis Ende Mai wird das Segelschiff von Konstanz aus täglich zu Expeditionen aufbrechen. Ob Nährstoff- und Sedimentanalyse oder Experimente zum Klimawandel – das Programm besteht aus zwölf Modulen, die live zu den Jugendlichen übertragen werden. Zehn Kameras und Drohnen filmen, was über und unter Wasser oder an Bord des Schiffes passiert. Über die Technik können die Teilnehmer direkt mit den Wissenschaftlern kommunizieren.
Durch die Technik können die Organisatoren nun sogar mehr Schüler erreichen als in den Vorjahren. Durften zuvor nur bis zu acht Schüler an Bord des Schiffes, könnten nun mehrere Hundert Jugendliche das Geschehen verfolgen. Der live gesendete Videostream soll aufgezeichnet und Schulen zur Verfügung gestellt werden. „Ich hoffe“, sagte Projektleiter Frank Schweikert, „dass wir die Jugendlichen motivieren können, auch künftig eigene wissenschaftliche Projekte anzustoßen.“ jki