EU will mehr Frauen in der Meeresforschung

Frauenkarriere in der Meeresforschung: Wissenschaftlerinnen an Bord der „Celtic Explorer“ (Foto: Arndt)
In der internationalen Meeresforschung soll „Frau“ in Zukunft eine größere Rolle spielen.
Das ist das zentrale Anliegen des multilateralen Projekts „Baltic Gender“. Acht wissenschaftliche Einrichtungen aus fünf Ostsee-Anrainerstaaten wollen sich gemeinsam dafür einsetzen, dass die Karrierechancen von Frauen in der Meeresforschung verbessert werden. Die Europäische Union (EU) unterstützt das Projekt mit 2,2 Millionen Euro. Die Koordination liegt dabei in den Händen des Geomar Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung in Kiel. Neben dem Geomar sind in Deutschland auch die Kieler Christian-Albrechts-Universität (CAU), die Fachhochschule (FH) Kiel sowie das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) beteiligt. Weitere Partner kommen aus Estland, Finnland, Litauen und Schweden.
„Gerade der Ostseeraum ist für dieses Projekt eine spannende Region. Es gibt hier in enger Nachbarschaft sehr unterschiedliche Kulturen und Entwicklungen, wie mit dem Thema Gleichstellung umgegangen wird“, betont Sarah Braun, Gleichstellungsbeauftragte der FH Kiel.
Die skandinavischen Länder gelten seit Jahrzehnten als weltweit führend bei der Gleichstellung von Männern und Frauen in der Forschung. Deutschland hat in den vergangenen Jahren nachgezogen, während die baltischen Staaten bisher nur wenige institutionelle Aktivitäten vorweisen können. „So können wir Erfahrungen aus der Praxis vergleichen und daraus lernen“, ergänzt Sarah Braun.
Männerdomäne
Während in der Seefahrt mittlerweile immer mehr Frauen ihre persönlichen Chancen sehen, galt die Meeresforschung lange Zeit eher als ein stark von Männern dominierter Arbeitsbereich. Aber auch hier zeichnet sich langsam eine Trendwende ab: Viele Expeditionsteams auf Forschungsschiffen bestehen gleichermaßen aus Frauen und Männern.
Genauso sieht es in den Laboren der entsprechenden Institute an Land aus. „Diese erfreuliche Entwicklung spiegelt sich allerdings noch nicht in den Führungsebenen der Meeresforschung wider. Nach der Promotion- und Postdoc-Phase sinkt der Frauenanteil spürbar. Diese Ungleichheit ist bei den Professuren und Führungspositionen in den technischen Abteilungen noch ausgeprägter“, betont Prof. Dr. Katja Matthes, Meteorologin am Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. Sie koordiniert das Projekt „Baltic Gender“. EHA