Hamburg bleibt Ausbildungsschwerpunkt

Lehrer und die Ausbilder der Firmen unter sich: Das Angebot „Lernortkooperation“ (LOK) kommt sehr gut an, freute sich LOK-Vorsitzender Jan Schlichting (r.), Foto: Arndt

LOK-Vorsitzender Jan Schlichting, Foto: Arndt

Partner Stiftung Seefahrtsdank, Foto: Arndt
Insolvenzen, Firmenzusammenschlüsse und Verlagerungen: Gemeinsam schlagen diese Vorgänge inzwischen ganz offenkundig auch auf den Ausbildungsmarkt für Schifffahrtskaufleute durch.
Auf diese Entwicklung wies jetzt Jan Schlichting, Abteilungsleiter Schifffahrt an der Staatlichen Berufsschule Berliner Tor (HBT), vor den rund 60 Teilnehmern der jüngsten „Lernortkooperation“ (LOK) hin. Die Veranstaltung, auch „Ausbildernachmittag“ genannt, fand erneut in den Räumlichkeiten der Berufsschule statt. Wie in den Vorjahren stand auch auf dieser Veranstaltung der fachbezogene, zugleich aber auch sehr offene Austausch zwischen den Berufsschullehrern sowie den Ausbildern der verschiedenen Reedereien und Schiffsmaklerbetrieben im Mittelpunkt. „Ich freue mich, dass wir auch dieses Mal so viele Firmenvertreter hier begrüßen können. Das ist keinesfalls selbstverständlich. In anderen Branchen sieht es ganz anders aus“, betonte Schlichting, zugleich Vorsitzender der Lernortkooperation Schifffahrt. Die diesjährige Fachtagung hatte Schlichting gemeinsam mit seinem „LOK“-Team vorbereitet. Dem Team gehören Svenja Albrechtsen (Rantzau-Gruppe), Karl Ludwig Franz und André Bagehorn (Frachtcontor Junge) an.
Was die Entwicklung der neuen Lehrverträge für Schifffahrtskaufleute (Linie/Tramp) in Hamburg betrifft, wurden 2016 insgesamt 184 Azubis registriert. Im Jahr zuvor waren es 192 Auszubildende. Das bisherige Spitzenjahr war 2008, als 254 angehende Schifffahrtskaufleute angemeldet waren. Doch dieser Wert bleibe wohl eine Ausnahme. Man müsse jetzt abwarten, wie es mit den Berufsausbildungsanmeldungen weitergehe. Denn Entwicklungen wie die Übernahme der traditionell stark in der Ausbildung präsenten Reederei Hamburg Süd durch die Maersk-Gruppe und die aktuelle Entwicklung bei Rickmers dürften sich auswirken. Immerhin: Hamburg werde auch in Zukunft der zentrale Ausbildundgsstandort für Schifffahrtskaufleute in Deutschland bleiben. Gut 60 Prozent aller Azubis würden hier ausgebildet. Mit großem Abstand folgen Bremen, Kiel, Leer und Duisburg.
Ein intensiv behandelter und auch diskutierter Tagesordnungspunkt der Tagung waren die ersten Erfahrungen mit der „bundeseinheitlichen Prüfung“.
Stolz ist Schlichting darauf, dass es jetzt erstmals gelungen sei, für einen jungen, nicht aus Hamburg stammenden Azubi eine preiswerte Wohnung (Foto) zu finden. Als neuer Kooperationspartner konnte dafür die Stiftung Seefahrtsdank mit dem von ihr unterhaltenen „Adolph-Woermann-Haus“ gewonnen werden. Schlichting: „Damit setzen alle Beteiligten ein ganz wichtiges Zeichen.“ EHA