Offizierin auf Hilfsmission

Nur wenige Monate nach ihrem Abschluss des Nautik-Studiums an der Hochschule Wismar am Standort Warnemünde hat Rahel Ballentin ihr frisch erworbenes Befähigungszeugnis direkt für einen Hilfseinsatz genutzt. Nachdem sie zuvor Erfahrungen unter anderem auf einem Containerschiff, aber auch als junge Kadettin in der ARD-Serie „Verrückt nach Meer“ sammeln konnte, führte sie ihre Einsatzbereitschaft jetzt an Bord des größten privaten Hospitalschiffes der Welt, der „Africa Mercy“.

Als Dritte Offizierin stand Ballentin auf der Brücke, als das 150 Meter lange Schiff die Werft in Gran Canaria verließ und Kurs auf den nächsten Einsatzort, den westafrikanischen Staat Senegal, setzte.

Ballentin war dabei eine von mehr als 400 internationalen Fachkräften, die ehrenamtlich auf der „Africa Mercy“ arbeiteten. Im Hafen von Dakar, wo das Schiff festgemacht und noch bis Juni 2020 liegen soll, gilt die gleiche Mission wie immer: Menschenleben retten und Schicksale wenden – so bringt es die Hilfsorganisation Mercy Ships auf den Punkt. Medizinische Hilfe steht dabei im Mittelpunkt. So werden etwa Tumore, verkrümmte Gliedmaßen, Verbrennungen und Augenkrankheiten kostenlos behandelt. Mehr als 1500 chirurgische Eingriffe seien bereits für die kommenden Monate in den schiffseigenen Operationssälen geplant.

Entscheidend ist aber auch das Zusammenspiel der gesamten Besatzung. Denn ohne die Unterstützung der Nautiker könnte an Bord keine einzige Operation stattfinden. „Viele Bewerberinnen und Bewerber, die an Bord mitarbeiten möchten, sind Mediziner. Aber damit unsere Hilfe gelingen kann, benötigen wir ebenso viele Mitarbeiter aus den technischen und nautischen Arbeitsbereichen“, sagte der deutsche Geschäftsführer Udo Kronester. „Über Rahels Einsatzbereitschaft haben wir uns daher besonders gefreut.“

Während ihrer Einsatzzeit arbeiteten neben Ballentin noch drei weitere Frauen auf der „Africa Mercy“. Mercy Ships bemüht sich nach eigenen Angaben, die Einsatzplätze möglichst divers zu vergeben. Doch im Schifffahrtsbereich bleibe das immer noch eine Herausforderung, da lediglich 1,2 Prozent der Seeleute weltweit weiblich seien.

Der Einsatz der Freiwilligen wird in jedem Fall gewürdigt. „Es ist mir eine Ehre, mit Frauen wie Martina, Nic, Veera und Rahel zu dienen“, sagte Kapitän Djurre Jan Schutte. „Ich hoffe, dass das die Tür für viele weitere Frauen (...) öffnen wird!“

Die „Africa Mercy“ stieß 2000 zu Mercy Ships. Ursprünglich kam das Schiff 1980 als Eisenbahnfähre „Dronning Ingrid“ für die Dänischen Staatsbahnen in Fahrt. Anfang 1997 wechselte es zu Scandlines, bevor es im Juni 1997 nach dem Bau des Tunnels durch den Großen Belt aufgelegt wurde. Im Anschluss an den Wechsel zu Mercy Ships folgte eine mehrjährige Umrüstung. Seit 2007 ist das Hospitalschiff wieder in Fahrt. ger

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