Elbe bleibt Standortfaktor für ostdeutsche Wirtschaft
Verlässliche Tauchtiefen auf der Elbe von Hamburg bis nach Tschechien würden dazu führen, dass deutlich mehr Güter per Binnenschiff transportiert würden – und damit auch mehr neue Jobs entstehen könnten.
Das bekräftigten Unternehmen aus der verladenden und transportierenden Wirtschaft sowie Elbe-Binnenhäfen aus den verschiedenen Anrainern des drittgrößten deutschen Flusssystems in einer neuen, jetzt vorgelegten Gesamtuntersuchung.
Die sogenannte Elbschifffahrtsstudie hatten die Bundesländer Sachsen-Anhalt, Hamburg, Brandenburg und Sachsen in Auftrag gegeben. Die Studie greift dabei eine von Prof. Heike Flämig von der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TU) im Auftrag des Bundesverbandes Öffentlicher Binnenhäfen (BÖB) erarbeitete Methodik zur Ermittlung von Arbeitsplatzeffekten von Binnenhäfen auf.
Die Elbschifffahrtsstudie geht mit ihren Analysen zum Schifffahrtsgewerbe aber noch einen Schritt weiter, betont BÖB-Geschäftsführer Boris Kluge. Darüber hinaus stellt er fest: „Die von der Elbschifffahrtsstudie ermittelte Zahl von 16.400 Beschäftigten ist beeindruckend. Sie zeigt, dass die Wirtschaft im Osten die Elbe als Verkehrsmittel und als Standortfaktor dringend benötigt. Es ist aus unserer Sicht unabdingbar, diese Arbeitsplätze zu erhalten.“
Die vier auftraggebenden Bundesländer haben den Fokus auf die Ermittlung der Arbeitsplatzwirkung von Hafen- und der Binnenschiff fahrtswirtschaft gelegt. Einer weiteren Analyse zur Arbeitsplatzwirkung des Elbtourismus stünden die Binnenhäfen „unvoreingenommen offen gegenüber“, so Kluge weiter. „Wir wollen keine Diskussion Elbschifffahrt kontra Elbtourismus befeuern. Wir glauben, dass beide Wirtschaftszweige wichtig für den Wirtschaftsraum entlang der Elbe sind und es keine unüberwindbaren Gegensätze gibt.“
Die Auswertung der im Rahmen der Studie befragten 139 Unternehmen ergab , dass sie bereits heute die Elbe als Transportweg nutzen. Die Verkehrs wissenschaftler stellten weiter fest, dass für den Großteil der Befragten, nämlich 62 Prozent, der Wasserstraßentransport eine mindes tens „hohe“ Bedeutung hat. 43 Prozent messen dem Flusstransport sogar einen „sehr hohen“ Stellenwert bei. 27 Prozent der Befragten gaben an, dass die Nutzbarkeit der Wasserstraße Elbe für sie eine Voraussetzung für ihre Tätigkeit sei.
Dazu Stefan Kunze, Vorsitzender der Elbe Allianz e.V.: „Wichtig für unser künftiges Tun und Handeln ist die Aussage, dass bessere Schifffahrtsverhältnisse bei 40 Prozent der befragten Unternehmen zu einer Expansion führen würden. Die Elbe ist als Wirtschafts faktor für die Region wichtig. Schifffahrt ist kein Selbstzweck, sondern für viele Unternehmen existenziell.“ Ergänzt werde diese Wirkung auch durch eine entsprechende touristische Nutzung des Flusses – mit entsprechenden Job- Effekten. Kunze erklärt dazu: „Schifffahrt und Tourismus ergänzen sich – schließlich freut sich auch jeder Radler oder Paddler über die Begegnung mit gewerblicher Schifffahrt.“ EHA