Masterplan Ems macht Fortschritte

Der Masterplan sieht eine Umrüstung des Sperrwerks vor, um die Wasserqualität zu verbessern (Foto: NLWKN)

Der „Masterplan Ems 2050“ kommt anderthalb Jahre nach dem Start laut Einschätzung des Umweltministeriums gut voran.
„Vorbereitende Maßnahmen und Proben stehen an“, sagte jetzt ein Sprecher in Hannover. Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) informierte sich am Mittwochnachmittag bei einem Besuch des Sperrwerkes bei Gandersum über den Stand der Arbeiten zum Masterplan. Das Projekt soll vor allem den Schlick in der Ems reduzieren und die Wasserqualität verbessern. So sieht der Plan etwa eine Umrüstung des Emssperrwerks vor. Auch sollen flusstypische Lebensräume geschaffen und Flächen für den Wiesenvogelschutz gekauft werden.
„Die Machbarkeitsstudien sollen wie geplant Ende 2016 abgeschlossen sein und dann dem Lenkungskreis vorgelegt werden“, sagte Thorsten Kuchta, Sprecher der zuständigen Geschäftsstelle beim Amt für regionale Landesentwicklung Weser-Ems in Oldenburg. Im Lenkungskreis müsse anschließend einstimmig entschieden werden. „Die Empfehlung des Lenkungskreises ersetzt kein öffentlich-rechtliches Genehmigungsverfahren“, betonte Kuchta.
„Die ersten Ergebnisse der Machbarkeitsstudien zu den Maßnahmen am Sperrwerk stimmen hoffnungsvoll, dass die Schritte dazu geeignet sind, das Ziel Verbesserung der Wasserqualität zu erreichen“, sagte Franz-Josef Sickelmann, Landesbeauftragter für Weser-Ems. Für Ende 2016 hatte er erste Studien zur Gezeitensteuerung und Schlickreduzierung mit Hilfe des Sperrwerks ankündigt. Untersucht wird dabei auch, ob die Gezeiten mit einer Sohlschwelle im Flussbett vor dem Sperrwerk beeinflusst werden können. Die Alter native ist eine Tidensteuerung mit den Toren. Für beide Varianten müsste allerdings der Schiffsbetrieb für mehrere Stunden täglich unterbrochen werden.
Permanentes Baggern
Die Meyer Werft nutzt den Fluss für Überführungen von Kreuzfahrtschiffen zur 40 Kilometer entfernten Nordsee. Dafür muss die Ems immer wieder ausgebaggert und vertieft werden. Seit den 80er Jahren gerät das Flusssystem zunehmend aus dem Gleichgewicht: Der Verlauf der Gezeiten ist gestört. Mit der Flut strömt mehr Schlick aus der Nordsee in den Fluss hinein, als ihn mit der Ebbe verlässt.
Die Bürgerinitiative (BI) „Rettet die Ems“ in Leer kann bislang keine positiven Ergebnisse erkennen. „Die Ems ist der Fluss mit der schlechtesten Wasserqualität in Deutschland“, sagte BI-Sprecherin Birgit Rutenberg. Das werde etwa durch den geplanten Ankauf von Flächen für den Vogelschutz nicht besser. Von zentraler Bedeutung sei die Steuerung der Tide, betonte sie. Ein erster gescheiterter Versuch am Emssperrwerk habe bereits die Grenzen des Bauwerks aufgezeigt. Auch die angedachte Sohlschwelle sieht die Bürgerinitiative kritisch. „Schließungszeiten wären ein gewaltiges Problem für die 11.000 Schiffe, die die Ems dort jährlich passieren, auch wäre der Fischzug immer wieder unterbrochen.“
Die EU-Kommission hat im vergangenen April ein Jahr nach Inkrafttreten des Masterplans auf ein Vertragsverletzungsverfahren wegen Verstößen gegen Umweltrichtlinien an der Ems verzichtet. Die Kosten für den auf 35 Jahre angelegten Masterplan sind derzeit nicht zu überblicken. Bis 2018 wurden zunächst 22 Millionen Euro eingeplant. lni/fab