Ökologische Modernisierung im Fokus

Zur Wahrnehmung der europäischen Binnenschifffahrt auf der politischen Bühne tragen maßgeblich auch die verschiedenen nationalen und internationalen Fachverbände bei.

Das war eine der Botschaften, die auf der Festveranstaltung des Vereins für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen e.V. (VBW) in Duisburg von verschiedenen Rednern betont wurde. Rund 60 Teilnehmer aus Wirtschaft, Verwaltung und befreundeten Verbänden waren der Einladung des VBW ins „Haus der Industrie in Duisburg“ gefolgt. Zum Kreis der Redner gehörte unter anderem Bruno Georges, Generalsekretär der ZKR (Zentralkommission für die Rheinschifffahrt). Die Gründung der ZKR, die in Straßburg ihren Sitz hat, geht auf den Wiener Kongress von 1815 zurück. Sie gilt damit nach eigener Darstellung als „die älteste internationale Organisation der Moderne“. Zu ihren Gründerstaaten gehören neben Deutschland auch Belgien, Frankreich, die Niederlande und die Schweiz.

In seiner Begrüßungsrede stellte VBW-Präsident Heinz-Josef Joeris die besonderen Leistungen dieser Organisation heraus, der aktuell über 200 Mitglieder angehören. Der 1877 die 1877 gegründete Einrichtung habe in den zurückliegenden Jahrzehnten „stets dem Gesamtinteresse des Systems“ gedient. Vor allem in den Anfangsjahren und später in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg, der auch das europäischen Binnenwasserstraßennetz stark in Mitleidenschaft gezogen hatte, sei es ein Kernanliegen des Vereins gewesen, „nachhaltige Strukturen“ zu schaffen, „die bis in die heutige Zeit reichen“. Joeris weiter: „Von der ersten Branchenvertretung der Binnenschifffahrt in Europa hin zu seiner heutigen Rolle, eines international anerkannten und geschätzten Think Tanks und Expertennetzwerks, hat der Verein sich stetig gewandelt und dabei alle wirtschaftlichen und politischen Umbrüche gemeistert.“

Bereits frühzeitig habe der Verein auch eine europäische Grundausrichtung vollzogen. Ein sichtbares Ergebnis dieses Prozesses sei „die bis heute gültige ständige, intensive Zusammenarbeit mit der ZKR“. Die Übernahme der Geschäftsführung bei Gründung des Vereins im Jahr 1877 durch den damaligen Sekretär der ZKR sei dafür übrigens „ein starker Beleg dafür“, ergänzte Joeris.

ZKR-Generalsekretär Bruno Georges fokussierte in seinem Vortrag die aktuelle Kooperation und die Zukunftsperspektiven der Partnerschaft von ZKR und VBW.

Besonders lobte er, dass der VBW die Themen „Verbesserung der Infrastrukturqualität“, „Ökologische Modernisierung der Binnenschifffahrt“ und die „Digitalisierung von Binnenschifffahrt und Wasserstraßen“ zu Kernthemen seiner umfangreichen Vereinsarbeit erhoben habe. Georges weiter: „Die vom VBW, gemeinsam mit anderen Akteuren, wie dem DST Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme und dem Verband für Schiffbau und Meerestechnik (VSM) erarbeiteten Konzepte und die daraus resultierenden Initiativen im Bereich der ökologischen Modernisierung könnten wichtige Grundlagen für einen dringend benötigten „Green Deal“ für die Binnenschifffahrt werden, wie ihn beispielsweise die neue niederländische Regierung mit den Branchenverbänden auf nationaler Ebene verabreden will.“ Doch auch bei anderen wichtigen Zukunftsthemen, wie einer stärkeren Integration der Binnenschifffahrt in digitale Logistikketten, dem automatischen Fahren und alternativen Antriebskonzepten erwartet der ZKR-Topmann wichtige Impulse aus dem Expertennetzwerk des VBW. Georges hob darüber hinaus die Mitwirkung des VBW im neuen Europäischen Ausschuss zur Erarbeitung europäischer Standards für die Binnenschifffahrt (CESNI) hervor.

Der VBW hatte dazu ein Expertenteam aus seinen Mitgliedsunternehmen und -institutionen nominiert, um an der Erarbeitung dieser technischen Standards mitzuwirken. Die Berücksichtigung der internationalen Vereine und Verbände an den neuen europäischen Standards, kurz ES-TRIN genannt, sei ein wichtiger Garant dafür, dass diese Standards auch praxisnah ausformuliert seien, so Goerges weiter. „Dass auch der VBW sich dieser wichtigen Aufgabe angenommen habe, ist eine zusätzliche Stärkung der engen Beziehungen zwischen VBW und ZKR und sorgt dafür, dass beide auch in Zukunft unersetzliche Partner bleiben. Der heutige „VBW“ erlebte in den zurückliegenden 140 Jahren verschiedene Namensveränderungen. Bei seiner Gründung am 18. Januar 1877 in Koblenz durch zwölf Mitglieder erhielt er zunächst die Bezeichnung „Verein zur Wahrung der Schiffahrtsinteressen (VzW). 1906 wurde daraus dann der „Verein zur Wahrung der Rheinschiffahrtsinteressen e. V.“ mit Sitz in Duisburg. 1977 entstand der „Verein für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen“ (VBW) und schließlich 1993 der „Verein für europäische Binnenschiffahrt und Wasserstraßen“. EHA

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