Rheinfähre für den Nord-Ostsee-Kanal

Die 1987 gebaute „St. Johannes“ (Foto) ersetzt die „Adler 1“ (Fotos: Behling)

Die 1984 in Husum gebaute Fähre „Adler 1“ ist als jüngste Kanalfähre durch die Fähre „St. Johannes“ abgelöst worden.
Die 56 Meter lange Rheinfähre wurde 1987 in Germersheim gebaut und wechselte nach der Außerdienststellung jetzt nach Brunsbüttel. Dort wird sie nun für den Fährbetrieb wieder eingesetzt. Das Schiff ist jedoch ausschließlich für die Baustelle der fünften Schleusenkammer unterwegs. Kieslaster, Betonmischer und Bagger werden mit „St. Johannes“ über den Kanal transportiert.
Vom Alter her ist die „St. Johannes“ der Benjamin unter den Kanalfähren. Im Frühjahr wird sie den 30. Jahrestag der Indienststellung erleben. Auf dem Rhein konnte sie nicht mehr wirtschaftlich fahren, deshalb trennte sich die Fährgesellschaft Linz-Kripp von dem Schiff, das für 30 Pkw und 600 Fahrgäste auf dem Rhein zugelassen war.
Von Rheinland-Pfalz aus trat die „St. Johannes“ die Fahrt über Rotterdam und die Nordsee nach Brunsbüttel an. „Sie ist der beste Weg, um Baufahrzeuge und Material auf die Schleuseninsel zu bringen“, sagt ein Sprecher des zuständigen Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Brunsbüttel. Für den regulären Fährdienst auf dem Nord-Ostsee-Kanal wäre das Schiff zwar technisch geeignet, dafür ist es aber nicht zugelassen. Für die Personenbeförderung auf dem Kanal gelten zusätzliche Vorschriften. Die Fährstellen für die Kanalfähren sind außerdem zum Teil mit Rampen ausgestattet, die von der „St. Johannes“ nicht angelaufen werden können.
Das Durchschnittsalter der Kanalfähren liegt inzwischen bei 50 bis 55 Jahren und bewegt sich damit am Rande der Wirtschaftlichkeit. Die Klappenfähre „Nobiskrug“ und die beiden Spitzfähren „Hochdonn“ und „Audorf“ sollten eigentlich 2017 erneuert werden. Die Mittel in Höhe von 14,5 Millionen Euro hatte das Bundesverkehrsministerium in den Haushalt für 2015 eingestellt. Das Geld konnte aber bislang nicht abgerufen werden, weil die Ausschreibungen mehr als ein Jahr Verspätung haben. Auf Nachfrage teilte die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt in Kiel mit, dass die Ausschreibung in Kürze veröffentlicht werde. So könnten im nächsten Jahr die Aufträge vergeben werden. Die Indienststellung des ersten Neubaus wäre dann Anfang 2018 zu erwarten. Die „St. Johannes“ soll bis 2020 in Brunsbüttel im Einsatz bleiben. Möglicherweise kommt sie dann nach Kiel. FB/fab