Schleusenbau in Brunsbüttel stockt

Der Bau der fünften Schleusenkammer in Brunsbüttel ist ins Stocken geraten. 15 Monate nach der offiziellen Vergabe wurde mit dem Aushub der Baugrube noch immer nicht begonnen.

Sogar von Baustopp ist die Rede. Gründe sind Differenzen zwischen der Schifffahrtsverwaltung und dem Baukonzern, der die Ausschreibung gewann und jetzt nachverhandeln will. Ein Abschluss der Verhandlungen wird in diesem Herbst erwartet. Der Baubeginn für den Aushub der Grube der Schleusenkammer hätte eigentlich schon im Frühjahr erfolgen sollen. Es wurden bislang aber nur vorbereitende Arbeiten erledigt.

„Ja, wir wollten eigentlich längst weiter sein, als wir jetzt sind. Dennoch haben wir die Hoffnung, dass sich die offenen Fragen bald klären lassen“, sagte jetzt Claudia Thoma, Sprecherin der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt. Derzeit bemühe man sich, in Gesprächen zu einer Lösung zu kommen, hieß es.

Rückblick: Im April 2014 konnte die Generaldirektion die erfolgreiche Vergabe des Auftrags nach einer europaweiten Ausschreibung bekannt geben. Der niederländische Baukonzern Royal BAM Group mit seinen deutschen Tochterfirmen Wayss & Freytag Ingenieurbau und Wayss & Freytag Spezialtiefbau hatte den Zuschlag bekommen. Das Auftragsvolumen beträgt 485 Millionen Euro. Bis jetzt wurden jedoch lediglich Spundwände gerammt, das Baufeld frei gemacht und Baugerät in Position gebracht.

Wann die Bagger mit dem Aushub der 1,6 Millionen Kubikmeter Erdreich für die Baugrube der neuen Schleusenkammer starten, lasse sich nicht sagen. Nach Informationen des THB geht es vor allem um nicht unerhebliche Nachforderungen des Baukonzerns, der angeblich erhebliche Mängel in der Bauplanung gefunden hat. „Dazu können wir mit Blick auf die laufenden Verhandlungen keine Aussagen treffen. Wir gehen aber von einer zeitnahen Lösung aus“, sagte Thoma.

Sorge bereitet auch das Thema Kampfmittel. Die Bewertung der Gefahren durch Blindgänger ist angeblich nicht ausreichend vorgenommen worden. „Wir prüfen auch das“, so Thoma. Vom Baukonzern selbst war keine Stellungnahme zu erhalten.

Heftige Kritik kommt von der Initiative Kiel Canal, in der sich Unternehmen, Kommunen und Vereine zusammengeschlossen haben. „Das ganze Vorhaben dauert jetzt schon viel zu lange. Es muss endlich gebaut werden“, sagt Jens-Broder Knudsen, Vorsitzender der Initiative. Alle Beteiligten müssten schleunigst eine Lösung finden, damit der Bau endlich beginnen könne. „Diese Probleme dürfen nicht länger auf dem Rücken der Schifffahrt ausgetragen werden“, so Knudsen.

Die Schleusenkammer wird 360 Meter lang und 45 Meter breit. Für den Bau sollen 21.000 Tonnen Spundwandstahl und etwa 115.000 Kubikmeter Stahlbeton verbaut werden. FB/fab

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