„Digitalisierung als Chance wahrnehmen“

In der Logistik gewinnen Datenströme gegenüber den konventionellen Güterströmen zunehmend an Bedeutung. Die Konsequenzen für die Branche waren jetzt Thema auf der Baltic Logistics Conference 2017 in Rostock.

Die zur Grimaldi Group gehörende Reederei Finnlines lässt ab September dieses Jahres Frachtfähren der „Breeze“-Serie verlängern (THB 11. Mai 2017). Uwe Bakosch, Geschäftsführer bei Finnlines Deutschland, nannte auf der Konferenz weitere Details. Die RoRo-Schiffe werden nach dem Umbau jeweils über 1000 zusätzliche Lademeter verfügen. Die gesamte Kapazität pro Schiff wächst auf 4291 Lademeter. Damit reagiert die Reederei auf ein wachsendes Frachtaufkommen vor allem im südosteuropäischen Wirtschaftsraum. „Das hat außerdem zu der Überlegung geführt, unsere seegestützten Netzwerke in der Ostsee und Adria künftig auch landseitig auf der europäischen Nord-Süd-Achse zu verknüpfen“, so Bakosch.

Eine schienengebundene Frachtverbindung zwischen den Häfen Venedig sowie Rostock und Travemünde soll den Transportweg für Güter zwischen Nord- und Südeuropa entscheidend verkürzen. Ein „wichtiges Hilfsmittel dabei ist die Digitalisierung“, sagte Bakosch. Denn wachsende Gütermengen bedeuten auch wachsende Datenmengen.

Auf welche Weise Big Data ein deutliches Produktivitätsplus in der Lagerwirtschaft bewirken kann, veranschaulichte Roman Kucza, Vertriebschef der Software-Firma IdentPro aus Troisdorf (Nordrhein-Westfalen), am Beispiel des datenbasierten Einsatzes von Gabelstaplern. Die mit Laser- und Sensortechnik ausgestatteten Transportgeräte erfassen selbstständig die räumlichen Daten im Lager und identifizieren die zu bewegenden Güter.

Von einer „neuen Welle der Automatisierung“ sprach Dr. Carsten Hentrich von Price waterhouseCoopers mit Blick auf Logistik 4.0. Der Experte für Digitalisierungsprozesse in Unternehmen verdeutlichte, dass die Branche durch digitale Technologien „komplett umgekrempelt“ werde. Dieser Trend beschränke sich nicht darauf, bestehende Arbeitsabläufe effizienter zu gestalten, sondern er „verändert die Geschäftsmodelle“. Die Bedürfnisse der Verbraucher rücken stark in den Vordergrund. In den Unternehmen müsse „serviceorientierter und kundenzentrierter“ gedacht werden. „Der Kunde zahlt in Zukunft nicht mehr für das Produkt, sondern für dessen Nutzung.“ Neue Player im Logistikmarkt wie Internet-Frachtportale würden Transportkapazitäten vermitteln, selbst aber keine besitzen.

Mecklenburg-Vorpommerns Minister für Energie, In frastruktur und Digitalisierung, Christian Pegel, appellierte an die Konferenzteilnehmer, die „Digitalisierung als Chance zu begreifen und wahrzunehmen“. tsch/fab

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