Experten für Binnen- und Küstenschifffahrt treffen sich in Lübeck

Feeder und Binnenschiffe sind oft eine Alternative zum Lkw (Bild: THB)
Rund 400 Logistik- und Schifffahrtsexperten aus ganz Deutschland kommen am Mittwoch und Donnerstag (22./23.6.) in Lübeck zusammen, um über die Perspektiven und Probleme der Küsten- und Binnenschifffahrt zu sprechen. "Wir werben dafür, dass die Schifffahrt stärker in die Logistik-Ketten einbezogen wird", sagte Markus Nölke, Geschäftsführer des teilstaatlichen Interessen- und Branchenverbandes SPC, im Vorwege der Tagung.
Zu der Konferenz kommen mehrere Hafenchefs, der schleswig-holsteinische Wirtschaftsminister Reinhard Meyer und der maritime Koordinator der Bundesregierung, Uwe Beckmeyer (beide SPD). Während die beiden deutschen Großhäfen Hamburg und Bremerhaven zuletzt sinkende Umschlagzahlen vermeldeten, ist die Transportbranche insgesamt so aktiv wie noch nie. Bis zum Jahr 2019 wird das Güteraufkommen jedes Jahr um knapp ein Prozent wachsen und dann 4,4 Milliarden Tonnen erreichen, heißt es in einer Prognose im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums. Das Wachstum wird jedoch vor allem auf der Straße bemerkbar machen, wo schon heute rund drei Viertel des Gütertransports abgewickelt werden. Die Folge: Staus und überlastete Infrastruktur, kaputte Brücken und marode Fahrbahnen.
"Der Lkw ist für die Unternehmen oft die einfachste und vertrauteste Lösung", sagte Nölke. Das Binnenschiff und das kleine Seeschiff (Feeder) wird nach seiner Ansicht oft nicht hinreichend als Alternative zum Lkw wahrgenommen. "Es sind Güter auf der Straße aus angeblichen Zeitgründen, bei denen es auf ein oder zwei Tage nicht ankommen würde", sagte er. Denn das Schiff ist oft langsamer als die Auslieferung über die Straße. Dafür sind die Flüsse, Küsten und Kanäle nicht verstopft wie die Straßen und erreichen die meisten industriellen Kernregionen in Europa.
Die Konferenz wird sich auch damit beschäftigen, wie die Schifffahrt umweltfreundlicher werden kann. Im Mittelpunkt steht dabei der Einsatz von verflüssigtem Erdgas (LNG) als Ersatz für Schweröl und Diesel. Hier müsste zunächst eine funktionierende Infrastruktur aufgebaut werden. Ebenfalls eine wichtige Rolle spiele die weitere Entwicklung der Häfen als der unverzichtbaren Schnittstelle zwischen
See- und Landtransport. Einige Hafenstädte sowohl im Binnenland wie an der Küste hätten Hafenareale zu Wohnzwecken umgewidmet. Das trete in Konkurrenz zur wirtschaftlichen Nutzung für Lagerung und Umschlag. "Häfen brauchen Platz", sagte Nölke. Rund 60 Prozent des Umschlags der deutschen Seehäfen entfalle auf Kurzstreckenverkehr. dpa