Finanzierer setzen auf Flottenverbund

Die „CMA CGM Don Carlos“ war eines von elf KG-Schiffen, die Lloyd Fonds zum Jahresbeginn in die AG einbringen wollte, Foto: Hasenpusch
Die Lloyd Fonds AG hat in ihrer Sparte Schifffahrt & Special Assets im ersten Halbjahr 2015 trotz stabiler Umsatzerlöse einen EBIT-Rückgang von 390.000 auf 67.000 Euro hinnehmen müssen.
Das geht aus dem Halbjahresbericht hervor, den das Unternehmen jetzt veröffentlicht hat. Lloyd Fonds managt derzeit 49 Schiffe mit einem Investitions volumen von rund 2,5 Milliarden Dollar.
„Die aktuell bei Neuvercharterungen zu erzielenden Raten sind insbesondere im Containerbereich in vielen Fällen immer noch nicht auf einem auskömmlichen Niveau, um bei den einzelnen Schifffahrtsgesellschaften Zinsen und Tilgungen im vollen Umfang zu leisten“, fasst Lloyd Fonds das Geschehen in der Containerschifffahrt zusammen. In der Tankschifffahrt seien zwar in jüngster Zeit bessere Raten erzielbar gewesen, allerdings nur für kurzfristige Beschäftigungen. Dieses Segment werde auch in Zukunft „von hoher Volatilität geprägt“ sein. Besondere Kosten, etwa durch Werftaufenthalte, könnten die Schifffahrtsgesellschaften in Liquiditätsprobleme bringen. Im Berichtszeitraum wurden die Darlehen von drei Containerschiffen umfinanziert. Zwei Tankergesellschaften und ein Schiffs-Zweitmarktfonds zahlten zusammen 1,4 Millionen Euro an die Anleger aus. Die positive Einnahmeentwicklung beider Tankergesellschaften erlaubte zudem eine weitere Auszahlung an die Anleger in Höhe von jeweils 20 Prozent im Juli 2015.
Vor diesem Hintergrund, dass die Finanzierung über KG-Schiffsfonds für viele Anbieter heute kaum noch eine Rolle spielt, will sich die Lloyd Fonds AG künftig als börsengelistetes Schifffahrtsunternehmen positionieren. Der Plan, in einem ersten Schritt elf Schiffe aus selbst initiierten Fonds zu übernehmen, konnte nicht umgesetzte werden (8. April 2015). Am eingeschlagenen Weg will Lloyd Fonds dennoch festhalten. „Schiffe werden heute nicht als Einschiffsgesellschaften über das KG-Modell, sondern vermehrt im Flottenverbund über den Kapitalmarkt finanziert“, so das Unternehmen. Im europäischen Kapitalmarkt bestehe die Erwartung, dass es sich bei den Schifffahrtsunternehmen um einen „echten Corporate mit eigenem Management“ handle. „Reine Assetplattformen haben demgegenüber geringere Finanzierungschancen“, resümiert Lloyd Fonds.
Die Kalp GmbH, an der die Lloyd Fonds AG mit 45,1 Prozent beteiligt ist, hat im Juni 2015 einen Antrag auf die Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Das Unternehmen hält die weltweiten Patentrechte für die Innovation einer automatischen Laschplattform für das Be- und Entladen von Containerschiffen. Die Lloyd Fonds AG hatte der Kalp GmbH in den vergangenen Jahren ein Darlehen gegeben, das Lloyd Fonds trotz des von Kalp gestellten Insolvenzantrags als werthaltig ansieht. fab