Flensburg: Regionalhafen-Rolle stärken

Die maritime Wirtschaft in Flensburg sorgt sich um die Zukunftsfähigkeit des Regionalhafens in seiner klassischen Form als Gewerbestandort.

Diese Befürchtung bestimmte das jüngste Schifffahrtsessen des Nautischen Vereins zu Flensburg. An den Oberbürgermeister der Stadt, Simon Faber, gerichtet, forderte der Vorsitzende des Vereins, Jürgen F. Jensen, diese Situation müsse allen Entscheidungsträgern in Politik und Verwaltung nahe gebracht werden. Trotz der Widrigkeiten, denen die regionalen Versorgungshäfen, wie Flensburg, ausgesetzt gewesen seien, hätten diese sehr wohl eine reelle Zukunftschance.

Immerhin hätten sie die regionale und lokale Wirtschaft in den zurückliegenden Jahrzehnten immer preiswert, umweltfreundlich und sicher versorgt. Jensen weiter: „Um auch in Zukunft die Überlebensfähigkeit dieser Häfen zu sichern, dürfen Wasser-, Kai- und Hafenflächen keinen anderen Verwendungen zugeführt werden, wie es in der Vergangenheit leider oft geschehen ist“. Oft sei das Unwort „Industriebrache“ in diesem Zusammenhang angeführt worden, um Ausbauflächen einer anderen Nutzung zuzuführen. „Dadurch werden die Häfen auch für die Zukunft in ihrer räumlichen Ausdehnung beschnitten“, warnte der NV-Vorsitzende. Zum Hintergrund: Auf dem Ostufer der Förde, in unmittelbarer Nachbarschaft zum ehemaligen Marinestützpunkt, befinden sich noch für den Seegüterumschlag nutzbare Flächen einschließlich dazugehöriger Kai-Infrastruktur. Das gegenüberliegende West ufer der Förde dient hingegen, mit Ausnahme des Kraftwerks- und Werft-Bereichs, in erster Linie seetouristischen Zwecken.

Jensen sagte weiter, dass nur auf den ersten Blick nicht mehr als Hafenflächen genutzte Bereiche am seeschifftiefen Wasser immer wieder gerne ins Visier der Stadtplaner geraten, denen Projekte wie „Wohnen am Wasser“ vorschwebten. Die Umwidmung solcher Wirtschaftsflächen in Grundstücke, die für Bauzwecke genutzt werden, erscheine oftmals nutzbringender, als sie durch gezielte Wirtschaftsförderungsmaßnahmen wieder instand zu setzen. Jensen erinnerte dar an, dass die Bundesregierung nicht zuletzt im Inter esse des Umweltschutzes auf einen verstärkten Einsatz der Küstenschifffahrt setze, die wiederum auch und gerade kleinere Regionalhäfen benötige. Es seien entsprechende Förderprogramme zugunsten der kleineren Häfen aufgelegt worden. Auch Flensburg habe durch die Förderung einer neuen Kaianlage profitieren können, erinnerte Jensen.

Zu den Gastrednern des Abends gehörten der DNV-Vorsitzende Frank Wessels ebenso wie Hans-Hermann Lückert, Präsident der Bundeslotsenkammer (BLK). Wessels wies auf die Bedeutung des Deutschen Seeschifffahrtstages in diesem Jahr in Kiel hin. Dabei stehe die Ressource Meer im Mittelpunkt der Betrachtungen.

BLK-Präsident Lückert widmete sich der immer schwieriger werdenden Nachwuchssituation der Lotsen. Eine Lösung sei ein eigener Zugangsweg zum Beruf des Seelotsen. Erste Erfahrungen würden bereits bei der Lotsenbrüderschaft NOK I in Brunsbüttel gesammelt. EHA

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