Kessel-Drama im Emsland: Arbeit für Juristen
Für den verunfallten Schwertransport im emsländischen Sögel liegt ein Bergungskonzept vor. Das teilte die Kreisverwaltung Ems in Meppen als Genehmigungsbehörde des Transportes mit.
„Ziel ist es, voraussichtlich Mitte bis Ende der Woche den verunfallten Behälter vom Acker geborgen und auf der Straße zu haben, so dass dann im nächsten Schritt der Abtransport durchgeführt werden kann“, erklärt der zuständige Dezernent Dirk Kopmeyer. Die Genehmigungen zur Anfahrt nötiger Bergungsfahrzeuge ist erteilt.
Bei der Firma Barlage, die den 35 Meter hohen Behälter im Werk in Haselünne-Flechum zur Lagerung von Kohlendioxid im Auftrag eines dänischen Kunden gefertigt hatte, ist man unterdessen erleichtert. Einerseits, weil keine Menschen verletzt wurden, andererseits, weil die Schäden an dem Behälter nicht allzu groß ausgefallen sind. „Der kann wohl so weiter zur Baustelle transportiert werden“, sagte Sascha Bendleb, Projektmanager bei Barlage. „Er ist zum Glück ganz sanft abgerollt und weich gelandet“, so Bendleb zum THB. Und: Barlage hatte den Behälter ab Werk an den Kunden geliefert. Für den Transport wurde vom Kunden ein dänisches Unternehmen ausgewählt, das für die erste Etappe das niederländische Unternehmen Wagenborg beauftragte. Laut Branchenkennern dürfte die Frage der Regulierung ein heikler Fall für Juristen werden.
Wie berichtet waren am 23. Februar zwei jeweils aus Zug- und Schubmaschinen sowie zwei Tiefladern bestehende Fahrzeugkombinationen der Firma Wagenborg, die ihren Ursprung im maritimen Unternehmen Royal Wagenborg hat, im Konvoi von Haselünne-Flechum zum Dörpener Hafen gestartet. Die Gespanne hatten jeweils eine Länge von 69 Metern, eine Breite von 7,10 Metern und eine Höhe von 9,10 Metern. Die transportierten Behälter wiegen jeweils 200 Tonnen, sie sollten von Dörpen aus mit Ziel Dänemark verschifft werden. Doch auf halber Strecke kam es nach Polizeiangaben durch einen Fehler bei der Bedienung der manuellen Höhenregulierung zum Unfall. Der hintere der beiden Tieflader löste sich und kippte mitsamt der Ladung in einen Straßengraben. Seitdem ist die Sögeler Ortsumgehung abgesperrt.
Erste Materialien zur Bergung sind schon angekommen. Auch Gespräche mit den Grundstückseigentümern beziehungsweise Pächtern der landwirtschaftlichen Flächen, auf denen der verunfallte Behälter teilweise liegt, wurden aufgenommen, meldet der Landkreis. Geplant ist, einen 700-Tonnen-Kran und einen 500-Tonnen-Kran auf der Straße zu positionieren. Sie sollen den Behälter zunächst gesichert auf der Straße, die diese Belastung aufnehmen kann, abstellen. Zwei 130-Tonnen-Telekrane – auf den Feldern positioniert – sollen den Behälter während der Bergung stabilisieren und für den Abtransport in Position bringen. Dafür müssen Kranplätze hergerichtet werden, außerdem sind Halterungen am Behälter nötig. Beschädigte Teile des Tiefladers, die noch an dem Behälter hängen, sollen vorsichtig gelöst und abtransportiert werden.
Die Vorbereitungen werden mehrere Tage dauern, hieß es. Die Weiterfahrt nach Dörpen wird der Kreis erst genehmigen, wenn eine Wiederholung der Fehlbedienung ausgeschlossen werden kann.
In Dänemark will der Kunde der Firma Barlage die Behälter nutzen, um in seiner Fabrik produziertes Kohlendioxid für Lebensmittelwerke zwischenzulagern. tja