Russland-Geschäft zieht wieder an

Die Russland-Geschäfte der deutschen Unternehmen ziehen trotz der westlichen Sanktionen wieder deutlich an.

Der Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft rechnet in diesem Jahr mit einem weit stärkeren Zuwachs als bisher angenommen. Anfang des Jahres hatte die Interessenvereinigung, die deutsche Firmen in 20 osteuropäischen Ländern unterstützt, im deutsch-russischen Handel für 2017 mit einem Ausfuhrplus von mindestens 10 Prozent gerechnet. Nach starken ersten Monaten dieses Jahres dürfte die Steigerung jedoch deutlich höher ausfallen, hieß es. Allein von Januar bis März kletterten die deutschen Exporte nach Russland nach früheren Angaben um gut 32 Prozent.

Die deutschen Handelsgeschäfte mit Russland waren in den vergangenen Jahren nicht zuletzt aufgrund der Sanktionen zurückgegangen, die die EU wegen der Annexion der Krim verhängt hatte. Moskau reagierte darauf mit Gegenmaßnahmen. Der Ost-Ausschuss plädiert dafür, einen neuen Ansatz in der Sanktionspolitik zu suchen. „Die bestehenden Sanktionen haben zweifellos Schaden angerichtet“, sagte Geschäftsführer Michael Harms. „Dennoch hat sich Russland relativ schnell durch eine sehr kluge Zentralbank-Politik gefangen und ist finanziell in einem sehr guten Zustand.“ Die Bestimmung mit Blick auf den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine, wonach Sanktionen nur bei vollständiger Erfüllung des Minsker Abkommens reduziert werden, sollte überdacht werden, sagte Harms. Er sprach sich dafür aus, im Fall von substanziellen Fortschritten wie etwa einem Waffenstillstand in der Ostukraine mit dem schrittweisen Ausstieg aus den Sanktionen zu beginnen.

Unterdessen hat der Russlandbeauftragte der Bundesregierung, Gernot Erler (SPD), vor Folgen der US-Sanktion gegen Russland für die EU gewarnt. Die Ablehnung des „Nord Stream 2“-Projekts stehe wörtlich im Gesetzestext, aber tatsächlich könnte jede europäisch-russische Kooperation in der Energieversorgung sanktioniert werden, sagte Erler der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Erler kritisierte, die US-Regierung sehe den Export eigener Energieressourcen als Priorität an, um in den Vereinigten Staaten Arbeitsplätze zu schaffen und die US-Außenpolitik zu stärken. dpa/fab

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