Sommerhochwasser zwang zum Neubau

Mit einem Tag der offenen Tür hat das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Bremen das 25-jährige Bestehen des „neuen“ Weserwehrs gefeiert.

Die Weser war und ist die Lebensader der Hansestadt. Der Fluss musste jedoch immer wieder den wachsenden Schiffsgrößen angepasst werden. Unter der Regie des Wasserbauingenieurs Ludwig Franzius wurde die Weser im Rahmen der „Unterweserkorrektion“ von 1887 bis 1895 auf fünf Meter vertieft. Dieser Eingriff sorgte auch dafür, dass sich durch Beschleunigung der Gezeitenströme die Unterweser selbst von Sedimenten reinigen und so mit geringem Aufwand eine tiefe Fahrrinne für die Seeschifffahrt zur Verfügung stehen sollte.

Allerdings gab es „Nebenwirkungen“: So wanderte die Gezeitengrenze weiter flussaufwärts. Damit dehnte sich auch die Erosion der Gewässersohle in die Mittelweser aus. Bremen erhielt die Verpflichtung, dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten. Nach harten Verhandlungen mit den damaligen Nachbarn Oldenburg und Preußen werden schließlich drei Staatsverträge ratifiziert, in denen unter anderem der Bau einer Wehr- und Schleusenanlage am Hastedter Weserufer festgeschrieben wird.

Bremen entscheidet sich zudem, an diesem Wehr auch ein Wasserkraftwerk zu bauen, um mit dem Verkauf des erzeugten Stroms die hohen Baukosten von mehr als 10.000 Mark zu refinanzieren. 1911 wird das Wehr eingeweiht, gleichzeitig geht die erste Turbine des Kraftwerks in Betrieb. Ende 1926 deckt der hier am Wehr erzeugte Strom rund 40 Prozent des städtischen Energieverbrauchs ab.

Als im März 1981 ein Hochwasser den Sommerdeich am Weserufer durchbricht, werden 1,5 Millionen Kubikmeter Bodenmasse in den Fluss gespült und dabei 1498 Kleingärten vernichtet. Auch das durch den Zweiten Weltkrieg und mehrere Eiswinter ohnehin geschwächte Wehr wird stark in Mitleidenschaft gezogen. Das Land Bremen entschließt sich daraufhin zum vollständigen Ersatz und Neubau der Anlage.

Das dauert jedoch – erst nach rund vierjähriger Bauzeit, am 10. Juni 1993, wird das neue Wehr in Betrieb genommen. Seitdem erfolgt die Regulierung des Wasserstandes über fünf bewegliche Stauklappen, die sogenannten „Fischbauchklappen“.

Im Rahmen des 25-jährigen Bestehens öffnete das WSA jetzt die Türen des Weserwehres und ermöglichte damit der Bevölkerung die seltene Gelegenheit, das Bauwerk auch von innen zu besichtigen und hier, unterhalb des Wasserspiegels, die installierte Technik hautnah mitzuerleben. Die Besucher erwarteten Infostände, Ausstellungen und Filmvorführungen zum Bau des Weserwehres und zu den umfangreichen Aufgaben des WSA Bremen. Die Arbeitsschiffe des WSA Bremen luden zum „Open Ship“ und zu kostenlosen Fahrten durch die Bremer Weserschleuse ein. Die Bremer Landesbehörden informierten außerdem über die Schadstoffbekämpfung auf See und über Maßnahmen zum Küstenschutz. Die Vorstellung von Wassersport- und Deichverbänden sowie der Wasserschutzpolizei, dem THW und der Feuerwehr rundete das Programm ab.

Neben dem Weserwehr öffnete auch das Wasserkraftwerk Bremen seine Türen und bot Führungen durch die Anlage an. bo

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