Erste Doppelendfähre erreicht Cuxhaven

Die Doppelendfähre „Muhumaa“ wurde 2010 in Norwegen gebaut und ist 97 Meter lang, Foto: Behling

Gefragt: Lkw und Pkw nutzen die Route , Fotos:Arndt

Pendeldienst: Vier Fähren operieren zwischen Wischhafen und Glückstadt
Nach 14-jähriger Unterbrechungszeit steht die historische Fährlinie zwischen Brunsbüttel und Cuxhaven vor einem Revival. Das erste Fährschiff der Route, die „Muhumaa“ (IMO 9474060), traf am Dienstag in Cuxhaven ein.
Die „Muhumaa“ kam aus einer Werft in Klaipeda und ist die erste von drei Doppelendfähren, die nach Informationen der Elb-Link Reederei zukünftig auf der Verkehrsachse über die Elbe zum Einsatz kommen sollen. Sie wurde 2010 in Norwegen auf der Fiskerstrand Werft bei Ålesund gebaut. Das 97 Meter lange Schiff kann bis zu 160 Pkw und 16 Lkw sowie bis zu 60 Passagiere befördern.
Es gehört der estnischen Reederei Saaremaa Shipping Company und verkehrte bislang zusammen mit seinen jüngeren Schwestern „Saaremaa“ (IMO 9474072) und „Hiiumaa“ (IMO 9481805) zwischen dem Festland und den Inseln Saaremaa und Hiiumaa. Dort wurde die „Muhumaa“ inzwischen durch eine andere Fähre ersetzt, so dass sie ihre Reise ins niedersächsische Cuxhaven antreten konnte.
Doch nicht nur auf dem Wasser, auch an Land laufen die Arbeiten für die Reaktivierung der historisch gewachsenen Fracht- und Passagierverbindung auf Hochtouren. So vermeldete Niedersachsen Ports am Dienstag, dass nun mit dem Rammen der Pfähle für den Fähranleger am bekannten Steubenhöft in Cuxhaven begonnen werde. Dort soll ein Liegeplatz von rund 100 Metern Länge entstehen, der zum sicheren Anlegen, Liegen und Beladen der Fähre mit neuen, robusten Pfählen ausgestattet wird. Bis zum 19. August sollen diese Maßnahmen bereits umgesetzt sein – Kosten: rund zwei Millionen Euro. „Der Zeitplan ist eine Herausforderung. Aber wir setzen alles daran, die knappen Vorgaben einzuhalten und einen erfolgreichen Start der Elbfähre zu ermöglichen“, erklärt Holger Banik, Geschäftsführer von Niedersachsen Ports. Nach Angaben der Elb-Link Reederei soll der Fährdienst bereits Ende August aufgenommen werden.
Im Rahmen dieser Baumaßnahmen werden auch die vorhandenen Verkehrsflächen für die Abfertigung des Fährverkehrs und die Aufstellflächen am Steubenhöft umgebaut. So entstehen entlang der direkt an das Steubenhöft angrenzenden, historischen Hapag-Hallen drei Zufahrt- beziehungsweise Aufstellspuren, von denen zwei mit Fahrkartenautomaten und Anfahrschutz versehen werden.
In einer Studie aus dem Jahr 2013 hatte das niedersächsische Verkehrsministerium für die Achse Cuxhaven–Brunsbüttel ein Transportpotenzial von 265.000 Pkw, 48.000 Lkw und 625.000 Passagieren pro Jahr ermittelt – Tendenz steigend.
Zwischen den beiden Unterelbe-Häfen verkehrte zwischen 1999 und 2001 die „Elbe Ferry“. Sie musste vor allem wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit wieder eingestellt werden. Insbesondere die eingesetzte Tonnage erwies sich als große Bürde. Aufgrund des dauerhaften Verkehrsengpasses „Großraum Hamburg“ erfreut sich indes die Fähre zwischen Wischhafen und Glückstadt einer lebhaften Nachfrage gerade auch im Güterverkehr, was in den zurückliegenden Wochen regelmäßig zu langen Wartezeiten an den Start- und Zielhäfen führt. Die Reederei setzt vier Großfähren ein, die zwischen den beiden Häfen pendeln.
Darüber hinaus plant das Hamburger Unternehmen Becker Marine Systems eine weitere Fährlinie mit LNG-Schiffen zwischen Wedel und Jork unter dem Namen „elblinien“ (THB 27.Februar 2014). bre/FB/EHA