Fjord Line will grünen Hafen bauen

So soll der neue Fjord-Line-Fährhafen in Sandefjord aussehen. Die Fertigstellung ist für 2025 geplant, die Genehmigung steht aber noch aus, Foto: Fjord Line
Fjord Line will mit einem neuen Fährhafen im norwegischen Sandefjord langfristig wachsen.
Außerhalb des Stadtzentrums der 60.000-Einwohner-Kommune soll eine eigene Anlage entstehen. Dafür erwarb die Reederei bestehendes Eigentum des Jotun-Konzerns, teilte das Unternehmen jetzt mit.
Mit dem Vorhaben trägt Fjord Line nach eigener Darstellung auch zur gesamten Stadtentwicklung bei. Denn das Areal im Gewerbegebiet Vindal, das mit einer Fläche von elf Fußballfeldern beziffert wird, fungiere aktuell vor allem als geschlossene Mülldeponie. Das werde sich nun ändern. Die Abfälle sollen beseitigt und das Gelände reaktiviert werden. Im Ergebnis würden mit dem Fährhafen wieder kommerzielle Nutzung und neue Arbeitsplätze einhergehen.
Der Plan sieht laut Fjord Line grob umrissen so aus: „In dem Gewerbegebiet soll ein grüner Hafen mit einer komplett neuen Kaianlage und neuen Schnittstellen zur bestehenden Infrastruktur entstehen.“ Die Anlage werde ein Terminalgebäude, Rangierbereiche für Individualverkehr und Frachtfahrzeuge sowie notwendige Serviceeinrichtungen umfassen. Die in Aussicht gestellte „grüne“ Veranlagung soll dabei außer „Grünflächen und Parkanlagen zur Erholung von Reisenden und Nachbarn“ auf dem Gelände und in angrenzenden Gebieten auch einen nachhaltigen Betrieb beinhalten. Den Fährhafen von Grund auf gestalten zu können bringe immerhin die Möglichkeit, in allen Bereichen die modernsten Lösungen nutzen zu können.
Für Fjord Line und den Fährverkehr in Sandefjord insgesamt wäre eine neue Anlage aber ohnehin von zentraler Bedeutung. Denn die Gemeinde hatte seit mehreren Jahren signalisiert, den bestehenden Fähranleger im Stadthafen schließen zu wollen, um die verkehrsbedingte Umweltbelastung in der Innenstadt reduzieren zu können, erklärte die Reederei weiter. Eine Einladung auch an die Konkurrenz bestehe bereits: „Der neue Hafen in Vindal wird auch anderen Betreibern zur Verfügung stehen. Wir würden uns freuen, wenn auch unser Wettbewerber Color Line diesen Hafen für seine Linie Sandefjord–Strömstad nutzen möchte“, unterstrich Rickard Ternblom, CEO von Fjord Line. Der Hafen selbst werde als separate Einheit innerhalb der Fjord Line Group organisiert. „Potenzielle Nutzer werden Dienstleistungen von diesem Unternehmen zu normalen und transparenten Geschäftsbedingungen kaufen können“, sagte Ternblom weiter.
Die Fährreederei bekennt sich mit dieser geplanten Investition langfristig zum Standort. „Wir halten Sandefjord für den besten Ort im Bezirk Vestfold, um ein Fährunternehmen zu betreiben“, betonte Ternblom. Die Gesellschaft will die eigenen Kapazitäten von und nach Sandefjord ohnehin erweitern: Ab dem 1. Januar 2020 sollen zwischen Sandefjord und dem schwedischen Hafen Strömstad immerhin zwei statt eines Schiffs eingesetzt werden. Ein eigener Hafen bekräftigt dieses Engagement weiter.
Noch sind die Ambitionen von Fjord Line aber theoretischer Natur. Denn offiziell gab es noch kein grünes Licht. „Um die notwendigen Planungs- und Genehmigungsverfahren so schnell wie möglich auf den Weg zu bringen, wird Fjord Line umgehend mit der Kommune Kontakt aufnehmen“, führte das Unternehmen aus. Ein Zeithorizont besteht aber bereits: Die Fertigstellung des neuen Hafens ist für das Jahr 2025 geplant. ger