Gotlandsbåten stellt Fährbetrieb ein

Gute Auslastung, aber kein Investor in Sicht. Nach nur einer Saison gibt Gotlandsbåten den Fährbetrieb in der Ostsee auf (Foto: Gotlandsbåten)
Nach nur einer Saison wird der schwedische Fährbetreiber Gotlandsbåten den Betrieb nach Gotland wieder einstellen. Die Investorensuche war nicht erfolgreich.
Somit haben Reisende mit dem Ziel Gotland nur die Möglichkeit, mit einem der vier Fährschiffe der zur Reederi Gotland AB gehörenden Destination Gotland auf die Insel zu gelangen. Wie Gotlandsbåten jetzt mitteilte, werde im Jahr 2017 kein saisonaler Sommer-Fährverkehr nach Gotland mehr angeboten.
Bereits am 4. September war die letzte Abfahrt der Schnellfähre „Express“. Das Fährschiff steht somit jetzt wieder für den Chartermarkt zur Verfügung.
Das erst im April dieses Jahres gestartete Unternehmen konnte in der Saison immerhin rund 100.000 Passagiere befördern, was zu einem Anstieg der Besucherzahlen der Insel um elf Prozent führte. Zwischenzeitlich suchte die Reederei nach weiteren Geldgebern für die Bereitstellung von mindestens drei Millionen Euro für den Betrieb im nächsten Jahr. Die Investorensuche blieb aber erfolglos.
Arbeitsplatzverlust
Trotz eines sehr guten Saisonverlaufs 2016 entschied sich Gotlandsbåten nun, den Fährverkehr im nächsten Jahr nicht wieder aufzunehmen. Damit verlieren drei Beschäftigte der Reederei, aber auch mehrere Mit arbeiter der Schifffahrtsgesellschaft HSC Nordic ihren Arbeitsplatz.
Bereits in der Sommersaison 2015 wollte die Reederei ursprünglich den Fährbetrieb vom Festland auf die größte Insel Schwedens mit einem konventionellen Fährschiff aufnehmen. Die zur Charterung vorgesehene Fähre stand aber nicht mehr rechtzeitig zur Verfügung. Mit der Schnellfähre „Express“ wurde in diesem Jahr dann die Inselhauptstadt Visby von dem Fährhafen Nynäshamn, südlich von Stockholm, sowie von Västervik in Småland aus angelaufen, wobei die Fahrtzeit zwischen zwei und drei Stunden betrug.
Der maximal bis zu 46 Knoten schnelle und 91 Meter lange Katamaran „Express“, erbaut im Jahr 1998 auf der australischen Incat-Werft als „Catalonia“, verfügt über eine Kapazität für 836 Passagiere und 220 Pkw. Das Fährschiff wurde zwischenzeitlich im Hafen von Västervik aufgelegt.
Blaues Band
Die „Express“ erhielt, wie auch zuvor zwei weitere Incat-Katamaranfähren, bei der Überführungsfahrt von Australien nach Europa im Juni 1998 für die schnellste Atlantiküberquerung zwischen New York und Europa (drei Tage, neun Stunden und 55 Minuten) bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 36,65 Knoten das legendäre Blaue Band. Die Anerkennung dieses Rekordes wird allerdings immer noch kontrovers diskutiert, da die Ehrung mit dem Blauen Band ausschließlich für Schiffe bestimmt war, die in einem regelmäßigen Personenliniendienst von Europa nach Nordamerika eingesetzt sind. Die Katamarane, die für Fährdienste vorgesehen sind, hatten diese Reise jedoch nur einmalig für Werbezwecke absolviert. CE/pk