„Helgoland“ erst im Oktober fertig

Die Fassmer-Werft muss bei der „Helgoland“ bauliche Anpassungen vornehmen, Foto: Eckardt
Die Übergabe der „Helgoland“ verzögert sich weiter. Die Fassmer-Werft wird den ersten Neubau einer mit Flüssiggas betriebenen Fähre in Deutschland nach aktuellen Planungen erst in der zweiten Oktoberhälfte an Cassen Eils übergeben, teilten der Schiffbauer aus Berne und die Cuxhavener Reederei Ende der Woche mit.
Ursprünglich war die Ablieferung bereits für Juli geplant. Die Verzögerung ist laut Fassmer auf mehrere Gründe zurückzuführen, die „im Wesentlichen mit der innovativen und komplexen LNG-Technik in Zusammenhang stehen“. Anders als bei Schiffen mit herkömmlichen Antriebs- und Energieversorgungsanlagen gebe es hierbei noch keine Industriestandards. Deshalb seien in der Konstruktionsphase, der Bauphase und auch bei der Inbetriebnahme immer wieder technische Fragestellungen aufgetreten, die mit den beteiligten Firmen und der Klassifikationsgesellschaft zu klären waren.
Die schiffsspezifische Sensorik und Regelungstechnik aller Sicherheitssysteme habe erst im Rahmen der Inbetriebnahmen von der Programmierung und Einstellung her abgeschlossen werden können. Insbesondere dieser Vorgang habe zu baulichen Anpassungen und damit auch zu Verzögerungen geführt, die nicht absehbar gewesen seien. „Das war für uns so nicht planbar“, sagte Werft-Geschäftsführer Harald Fassmer. Außerdem handle es sich bei den LNG-betriebenen Bordstromaggregaten um Prototypen, die zum ersten Mal an Bord eines Schiffes zum Einsatz kommen und einen zeitaufwendigen Genehmigungsprozess durchlaufen. Dr. Bernhard Brons, Geschäftsführer der Reederei Cassen Eils, sagte dazu: „Wir sind uns dessen bewusst, dass wir es mit einem Pilotprojekt zu tun haben. Die Unterstützung der EU für die LNG-Technik haben wir nicht ohne Grund erhalten.“
Das Investitionsvolumen für die „Helgoland“ beläuft sich auf rund 31 Millionen Euro. Für das LNG-Antriebssystem bekommt die Reederei einen EU-Zuschuss in Höhe von 4,2 Millionen Euro. Die 83 Meter lange und 12,6 Meter breite Fähre erreicht einen Tiefgang von 3,6 Metern. Der LNG-Antrieb verfügt über eine Leistung von 5000 Kilowatt und kommt damit auf eine Höchstgeschwindigkeit von 20 Knoten. Die 1180 Sitzplätze verteilen sich auf acht Salonbereiche, ein Atrium mit gläsernem Fahrstuhl über drei Decks und drei Oberdeckbereiche.
Nach knapp neun Monaten Bauzeit hatte die „Helgoland“ im Mai das Baudock der Fassmer-Werft verlassen. Danach erfolgten weitere Ausbauten am Oberdeck, die Innenausstattung und Erprobungen der Komponenten des LNG-Antriebes im Hafen- und Seebetrieb. Fassmer und Cassen Eils sind „zuversichtlich, die umfangreichen Herausforderungen, die im Rahmen dieser Neuentwicklung zu meistern waren und sind, innerhalb der nächsten Wochen erfolgreich abschließen zu können“.
Die Hürden für neue Schiffe mit LNG-Antrieb sind aus Sicht der Reeder noch sehr hoch. Der Verband VDR hatte kürzlich darauf hingewiesen, dass bislang noch kein Schiff, das heute mit LNG fährt, <link http: www.thb.info themen sonderbeilagen-2015 green-port-green-shipping single-view news staerkere-foerderung-fuer-lng-schiffe.html _blank external-link-new-window förderung für>ohne öffentliche Förderung ausgekommen sei. fab