Jubiläum für die kleinste Fähre

Mit dem Läuten der Fährglocke und dem traditionellen Ruf „Hol Över“ ist die Mini-Fähre Kronsnest in ihre 25. Saison gestartet. Das massive Eichenboot ist die kleinste Personenfähre Deutschlands und die einzige handbetriebene Fähre in Schleswig-Holstein.

Seit einem Vierteljahrhundert können sich Wanderer und Radfahrer per Muskelkraft über das Flüsschen Krückau schippern lassen. Bei Hochwasser misst die Strecke zwischen den Orten Neuendorf und Seester rund 40 Meter. Jedes Jahr nutzen rund 7000 Menschen den hölzernen Kahn, um über den Elbe-Seitenarm zu kommen, wie Vereinssprecher Hermann Röttger sagte.

Die Fähre Kronsnest war über Jahrhunderte hinweg wichtiges Verbindungsglied eines alten Handelsweges. Das jetzige Boot ist 4,40 Meter lang und 1,80 Meter breit. Es wurde 1993 nach historischem Vorbild auf einer Werft aus drei Zentimeter dicken Eichenbrettern gebaut. Da die Fugen zwischen den Holzplanken im Laufe der Zeit immer wieder austrocknen, müssen sie regelmäßig neu kalfatert (mit geteertem Werg abgedichtet) werden, sagte Röttger.

Bei der Fahrt steht der Fährmann wie ein Gondoliere am Heck und treibt ihn mit nur einem Riemen durch „Wriggen“ über das Wasser. „Schwarzbrotmotor“ nennt man das scherzhaft. Bei Hochbetrieb wechseln sich die Fährleute stündlich ab.

Aktuell besitzen neun ausgebildete Hobby-Fährmänner den behördlich vorgeschriebenen Fährführerschein. Sie haben vor dem Wasser- und Schifffahrtsamt Hamburg eine Prüfung abgelegt.

Nils-Uwe Saß (62) ist einer der Fährleute. Er gehört zu den Gründungsmitgliedern. Voll besetzt mit sieben Fahrgästen bringt die kleine Fähre über eine Tonne auf die Waage. Alutanks und ein Luftschlauch geben dem Boot Sicherheit. Die Fähre gab es schon vor über 400 Jahren: Die erste Erwähnung stammt von 1576. lno/pk

Teilen
Drucken

Weitere Inhalte

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Nach oben