Keine Zukunft für Ex-Comarit-Fähre

Innerhalb von nur wenigen Tagen sind gleich drei Fährschiffe der ehemaligen marokkanischen Fährgesellschaft Comarit im türkischen Aliaga zur Verschrottung eingetroffen, darunter auch zwei in den 70er Jahren in Deutschland gebaute Einheiten.

So erfolgte die letzte Reise der 1974 bei der Meyer Werft in Papenburg als „Viking 5“ gebauten „Boughaz“ vom spanischen Hafen Algeciras im Anhang des Schleppers „Kunduz“. Mittlerweile ist die Fähre, die zu einer Serie von neun bau glei chen Schiffen gehörte, auf den Strand der türkischen Hafenstadt gesetzt worden. Die in den vergangenen Jahren auch mehrfach auf deutschen Werften umgebaute „Boughaz“ gehörte zu den „Papenburg-Sisters“, einer Serie von robusten Fährschiffen der Meyer Werft. Zwischen 1970 und 1975 entstanden dort neun weitestgehend baugleiche, 108 Meter lange Einheiten mit einer Kapazität für 1200 Passagiere und 260 Pkw. Sechs Fähren kamen zunächst für die finnische Reederei Viking Line zum Einsatz, drei gingen an die mexikanische Reederei Sematur.

Ebenfalls einer Bauserie von vier Fährschiffen entstammt die 120 Meter lange „Al Mansour“, die jetzt im Anhang des Schleppers „Christos XXIV“ in Aliaga eintraf. Dabei handelt es sich um die ehemalige „Stena Nordica“, die 1975 bei der Rickmers-Werft in Bremerhaven entstand. Das von Rickmers gebaute Fährschiffsquartett hatte seinerzeit die schwedische Stena Line in Auftrag gegeben. Die drei anderen Fährschiffe verkehren derzeit immer noch im Mittelmeer für die Reedereien Moby Lines und Corsica Ferries. Auch für das Fährschiff „Banasa“ endete nun die letzte Reise in der Türkei. Der Schlepper „Amber II“ übernahm die Überführung des 1975 in Dänemark als „Mette Mols“ gebauten Fahrzeugs von Algeciras in die Türkei. Seit 1996 verkehrte die „Banasa“ im Fährdienst für Comarit zwischen Tanger und Algeciras, 2004 kam das Schiff aber noch einmal für Reparaturarbeiten bei Blohm + Voss in Hamburg zurück nach Nordeuropa.

Unklar ist derzeit die Zukunft der seit drei Jahren in Algeciras aufgelegten „Ibn Batoua“ der marokkanischen Reederei Comanav. Vor kurzem nahm der Schlepper „Brucoli“ die Fähre im spanischen Hafen Algeciras auf den Haken. Die 1981 als „St. Christopher“ in Belfast gebaute Einheit, die kürzlich zwangsversteigert wurde, nahm nun nicht Kurs auf die Türkei, sondern wurde nach Durres in Albanien überführt. Möglicherweise wird das Schiff hier noch im Fährdienst oder zur Unterbringung von Flüchtlingen verwendet.

Die marokkanische Reederei Comarit (Compagnie Maritime Maroco-norvégienne) war 2012 in Konkurs geraten. Das Fährunternehmen war 1984 zusammen mit der norwegischen Fred. Olsen Lines gegründet worden. CE/fab

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