Verkehrsminister würdigen neue Fährverbindung

Die Bundesländer Schleswig-Holstein und Niedersachsen halten auch nach der Betriebsaufnahme der neuen Fährverbindung Cuxhaven/Brunsbüttel den weiteren Ausbau der Küstenautobahn A 20 mit geplanter Elbquerung für unverzichtbar. Die Bundesregierung solle das Projekt mit Nachdruck vorantreiben und im neuen Bundesverkehrswegeplan mit der höchsten Priorität versehen, forderten der schleswig-holsteinische Verkehrsminister Reinhard Meyer und sein niedersächsischer Kollege Olaf Lies (beide SPD) am Mittwoch bei einem Pressegespräch an Bord einer der Fähren.

Nach der Betriebsaufnahme mit zwei Schiffstaufen in Buxtehude und Cuxhaven sowie Festakt am Mittwoch soll der reguläre Fährbetrieb am Donnerstag starten. Die A 20 habe "eine überragende Bedeutung, die weit über die Grenzen der beiden Bundesländer hinausreicht", betonten beide Minister in ihrer gemeinsamen Stellungnahme. "Die A 20 hat eine europäische Dimension. Sie dient als Verbindung zwischen dem Baltikum und dem skandinavischen Raum, Norddeutschland sowie dem westlichen Europa. Gleichzeitig wird die A 20 für die Hinterlandanbindung unserer Seehäfen benötigt. Sie hilft damit der sehr exportorientierten Wirtschaft in ganz Deutschland."

Lies geht davon aus, dass bei positiver Entscheidung des Bundes im Bundesverkehrswegeplan mit dem Bau der ersten Abschnitte der A 20 bereits 2017 begonnen werden könnte. Die Minister Lies und Meyer versicherten, beide Länder trieben die Planungen für die Küstenautobahn engagiert voran. Eine Schlüsselrolle bei der Finanzierung und dem Bau der A 20 sehen die Ressortchefs bei der festen Elbquerung zwischen Glückstadt (Schleswig-Holstein) und Drochtersen (Niedersachsen), deren Kosten allein mit 1,1 Milliarden Euro veranschlagt werden. Diese Summe könne über die üblichen Länderquoten bei der Finanzierung von Autobahnen keinesfalls abgedeckt werden. "Wir fordern den Bund auf, eine tragfähige Lösung für die Finanzierung zu finden", mahnten Meyer und Lies: "Eine staatliche Projektgesellschaft nach dänischem Vorbild kann für Einzelvorhaben wie diese die richtige Lösung sein."

Von der neuen Fährverbindung erwarten die Minister positive Impulse für Wirtschaft und Tourismus. Außerdem könne die Verbindung auch durch Gütertransporte einen Beitrag leisten zur Entlastung der durch den A7-Ausbau besonders angespannten Verkehrssituation im Norden. "Die Wiederaufnahme des Fährbetriebes ist ein guter Tag für den Norden", sagte Lies. "Die Fähre ist nicht nur für den Personenverkehr, sondern auch gerade für den Güterverkehr ein wichtiger Schritt." Meyer ergänzte, "der Fährbetrieb leistet einen wichtigen Beitrag für die Infrastruktur im Norden und für die Entlastung des Knotens Hamburg".

90-Minuten-Takt

Mit täglich bis zu zwölf Abfahrten in jeder Richtung pendeln zunächst zwei Fähren im 90-Minuten-Takt zwischen Cuxhaven und Brunsbüttel. Die Fahrtzeit für die rund 25 Kilometer lange Strecke (rund 14 Seemeilen) beträgt etwa 70 Minuten. Die 2010 und 2011 in Norwegen gebauten Fährschiffe "Grete" und "Anne-Marie" haben Platz für 600 Passagiere sowie 160 Pkw beziehungsweise 52 Pkw und 16 Lastzüge. Ab 2017 ist der Einsatz eines dritten Schiffs geplant.

Bord und an Land entstehen laut Angaben der Reederei Elb-Link rund 45 neue Arbeitsplätze. Elb-Link mit Sitz in Cuxhaven gehört der estnischen Reederei Saaremaa Ferrys. Lies erinnerte daran, dass Niedersachsen 2,1 Millionen Euro für notwendige Arbeiten am Fähranleger Cuxhaven gezahlt hat.

In Anwesenheit der beiden Minister wurde zunächst die Fähre "Grete" in Cuxhaven und nach einer Fahrt über die Elbe in Brunsbüttel die Fähre "Anne-Marie" getauft. Als Gast des Eröffnungsfestaktes war in Cuxhaven auch der frühere estnische Staatspräsident Arnold Rüütel eingeladen. lno/lni

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