Weserfähre punktet bei Truckern

Kleine Fähre, große Bedeutung: Seit 50 Jahren besteht jetzt die Fährverbindung über die Weser zwischen Brake und Sandstedt.

Nach einem Probebetrieb ab dem 24. Oktober 1968 wurde mit dem Stichdatum 1. April 1969 der Regelverkehr an der Unterweser zwischen den beiden Ortschaften aufgenommen. Mit der neuen Flussquerung sollte zum einen die Fährlinie Kleinensiel–Dedesdorf, die rund 15 Kilometer weiter nördlich bestand, entlastet werden. Schon damals wurden auf ihr auf Jahresbasis um die 600.000 Pkw transportiert. Zum anderen ging es darum, die Infrastruktur in der strukturschwachen Unterweserregion deutlich aufzuwerten. Die neue Fährlinie war damals die größte Investition in der Geschichte des Landkreises Wesermarsch: Immerhin 4,2 Millionen Mark stellte der Kreis für dieses wichtige Stück Daseinsfürsorge bereit. Zeitweise wurden bis zu drei Fährschiffe gleichzeitig auf der vergleichsweise kurzen Strecke eingesetzt.

Als bekannt wurde, dass die Weser untertunnelt werden sollte, gab es nicht nur viele Befürworter für das Projekt. Es setzt auch bei den Fährbetreibern die Sorge ein, dass die Verbindung mit der Inbetriebnahme eines Tunnels mangels Aufkommens eingestellt werden müsste. Doch so weit kam es nicht, nachdem der rund 275 Millionen Euro teure Tunnel am 20. Februar 2004 für den Verkehr freigegeben wurde.

Drei ehemalige Beschäftigte der Weserfährverbindung, Kapitän Peter Schultze, Hans-Günther Oetken und Jürgen Langhoff gründeten das Unternehmen SBS. Eine Abkürzung, die für Schnellfähre Brake–Sandstedt steht. Sie nahm am 1. Juli 2005 erstmals ihren Betrieb auf.

Das Trio übernahm den bisher öffentlich organisierten Fährverkehr der kreiseigenen Verkehrsbetriebe Wesermarsch (VBW) mit dem Ziel, in privater Regie die Fährverbindung zu erhalten. Eingesetzt wird dabei die bereits 1964 in Dienst gestellte und zwischenzeitlich wiederholt technisch nachgerüstete und umgebaute Doppelendfähre „Kleinensiel“. Sie bietet Platz für bis zu 22 Pkw je Überfahrt.

Das unternehmerische Risiko hat sich bislang gelohnt. Denn jährlich werden mit der SBS rund 200.000 Fahrzeuge zwischen Brake und Sandstedt befördert. Der Fahrplan sieht alle 20 Minuten eine Abfahrt vor. Die eigentliche Passage von einem zum anderen Weserufer beträgt sechs Minuten. In den zurückliegenden 13 Jahren seit Wiederaufnahme der Verbindung wurden nahezu 2,5 Millionen Fahrzeuge transportiert.

Eine besondere Wertschätzung erfährt die Linie durch den gewerblichen Güterkraftverkehr. Peter Schultze und sein Team schafften es, durch gezielte Werbung bei den Speditionen zu punkten. Die Nutzung des Tunnels ist gegenüber der Fährfahrt oftmals mit einem zusätzlichen Zeitaufwand von 30 Minuten pro Tour verbunden. EHA/CE

Teilen
Drucken

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Nach oben