Beluga-Prozess: Plädoyers beginnen am Donnerstag

Niels Stolberg zu Zeiten als Beluga-Chef, Foto: Beluga
Nach mehr als zwei Jahren geht vor dem Bremer Landgericht einer der größten Wirtschaftsstrafprozesse in der deutschen Schifffahrtsgeschichte auf die Zielgerade.
Im Beluga-Prozess sind der Ex-Reeder Niels Stolberg und drei weitere Manager des 2011 in Insolvenz gegangenen Unternehmens angeklagt. Am Donnerstag werden die ersten Plädoyers gehalten. Vier Wochen später sollen die Urteile fallen.
Die Positionen der Staatsanwaltschaft, der Verteidigung und des Gerichts wurden schon im Juli 2017 klar. Nach einer Zwischenberatung hatte die Kammer signalisiert, dass es den Anklagepunkt „Betrug“ im Falle Stolbergs zwar als entkräftet ansieht, dennoch eine Haft zwischen dreieinhalb und dreidreiviertel Jahren in Betracht komme. Das bezeichnete Stolbergs Anwalt damals als völlig überzogen. Er hält eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren für angemessen.
Die Staatsanwaltschaft lag mit ihrer Forderung damals über dem Rahmen der Kammer und nannte einen Strafrahmen von vier bis fünf Jahren. Bislang gab es keine Anzeichen, dass sie davon deutlich abweichen wird. Die drei Mitangeklagten können mit Bewährungsstrafen rechnen, zumindest wenn das Gericht bei seiner früheren Einschätzung bleibt.
Die lange Prozessdauer ist wohl vor allem dem Gesundheitszustand Stolbergs geschuldet, der zwischenzeitlich an Magen- und Hautkrebs erkrankte und mehrmals operiert werden musste. Danach musste die Dauer der Verhandlungen auf maximal eine Stunde pro Sitzungstag begrenzt werden. Die weiteren drei Angeklagten wurden teilweise über längere Zeiträume von der Anwesenheitspflicht vor Gericht befreit, wenn es um Anklagepunkte ging, die nur Stolberg betrafen. lni/fab