BLB dünnt Schiffsportfolio weiter aus
Die in Schieflage geratene Bremer Landesbank (BLB) will ihr Portfolio für Schiffsfinanzierungen bis 2020 um 2,5 Milliarden auf vier Milliarden Euro reduzie ren.
Das kündigte der Leiter für Schiffsfinanzierungen bei der BLB, Ulrich Kropp, jetzt an. Derzeit liege das Volumen bei 6,5 Milliarden Euro. „Schifffahrt ist und bleibt ein Kernsegment im Geschäft der BLB. Allerdings müssen wir unseren Kurs anpassen“, so Kropp.
Die Bank hat ihr Portfolio seit 2008 bereits von rund 1000 auf 650 Schiffe reduziert. Derzeit wird kein Neugeschäft gemacht. Durch faule Schiffskredite und die notwendige Erhöhung der Risikovorsorge geriet das Geldinstitut in Schieflage. Für 2016 wird bei der zweitkleinsten deutschen Landesbank ein Defizit von 350 bis 400 Millionen Euro erwartet.
Kropp wies Vorwürfe zurück, wonach sich die BLB bei den Schiffsfinanzierungen verspekuliert habe. „Der Begriff ist hier völlig deplatziert“, so der BLB-Manager. Die Schiffsfinanzierungen seien reines Kundengeschäft. „Die Schifffahrt ist eine der Schlüsselbranchen für die Küstenländer und für die deutsche Wirtschaft“, betonte Kropp. Diese Branche habe die BLB unterstützt und werde es im Rahmen ihrer Möglichkeiten auch weiterhin tun. „Wer das Spekulieren nennt, verkennt oder negiert schlichtweg Tatsachen.“
Am kommenden Mittwoch (31.8.) tagen bei der BLB die Gremien, zu denen der Aufsichtsrat, die Trägerversammlung und der Vorstand gehören. Dabei wird es um die geplante Übernahme des Instituts durch die Norddeutsche Landesbank gehen. In den Verhandlungen zwischen Bremen und Niedersachsen geht es offenbar nur noch um die Höhe des Kaufpreises, den BLB-Mehrheitseigner Nord/LB für die restlichen Anteile zahlen soll (THB 24. August 2016). Eine mögliche Summe von 200 Millionen Euro wird derzeit öffentlich diskutiert. In Bremen sorgt das für entschiedenes Kopfschütteln. Das Bundesland hatte im August 2012 seinen 7,5-prozentigen Anteil durch die Umwandlung seiner stillen Einlagen in Höhe von 480 Millionen Euro auf 41,2 Prozent aufgestockt und würde jetzt bei einer Summe deutlich unter diesem Wert erhebliche Verluste realisieren. Nicht minder schwer wiegt jedoch Umstand, dass Bremen bei einem Komplettverkauf jeglichen Einfluss auf die BLB verlieren würde. Die BLB hält immerhin rund zwei Dutzend Beteiligungen, dazu an der für den Hafen so wichtigen Bremer Lagerhaus-Gesellschaft BLG (12,61 Prozent), an der Bremischen Wohnungsbaubeteiligungsgesellschaft (50 Prozent) und an der Bremischen Grundstücks-GmbH & Co. KG (100 Prozent). Wie mit diesen Beteiligungen umgegangen wird, ist noch unklar und Teil der Verhandlungen. Aus Bremer Sicht besteht die Gefahr, dass die Nord/LB Beteiligungen der BLB verkauft. Zu bedenken ist dabei, dass Niedersachsen und Bremen im Hafengeschäft durchaus auch Konkurrenten sind. Der Nord/LB dürfte vor allem daran gelegen sein, die Finanzlage bei der BLB möglichst schnell zu stabilisieren. lni/fab