Bremer Landesbank komplett an Nord/LB

Die Bremer Landesbank (BLB) wird vollständig in der Nord/LB aufgehen.

Das bislang ebenfalls diskutierte Beteiligungsmodell als Auffanglösung für die stark angeschlagene BLB sei vom Tisch. Das hätten die Verhandlungen zwischen Bremen und Niedersachsen ergeben, berichtet der „Weser-Kurier“ am Dienstag. Die Zeitung beruft sich dabei auf Mitglieder des Bremer Haushalts- und Finanzausschusses. Der Ausschuss sei am Freitag von Finanzsenatorin Karoline Linnert (Grüne) über das Verhandlungsergebnis informiert worden. Die Beteiligten sollen Stillschweigen vereinbart haben.

Eine Sprecherin von Finanzsenatorin Linnert war am Dienstag zunächst nicht für eine Bestätigung zu erreichen. Ein Vertreter der BLB betonte: „Wir äußern uns zu den Verhandlungen nicht.“ Das niedersächsische Finanzministerium als einer der Träger der Nord/LB wollte zum Stand der Gespräche ebenfalls keine Stellung beziehen. Ein Sprecher der Nord/LB sagte, er könne den Bericht zum gegenwärtigen Zeitpunkt weder dementieren noch bestätigen.

Die Nord/LB ist bislang Mehrheitseigner der BLB mit 55 Prozent. Neben einer Komplettübernahme stand die Option zur Debatte, dass Bremen für seinen Anteil an der Landesbank statt eines Kaufpreises eine Beteiligung von geschätzten sechs bis sieben Prozent an der Nord/LB erhält. So hätte das Land immerhin noch einen kleinen Anteil an der Mutter der ehemaligen Landesbank gehalten (THB 14. Juni 2016). Eine zunächst ebenfalls im Raum stehende Lösung, wonach das Land Niedersachsen und die Nord/LB eine einseitige Kapitalerhöhung vornehmen sollten, war frühzeitig verworfen worden.

Angebote "sehr mau"

In den weiteren Verhandlungen geht es nun offenbar nur noch um die Höhe des Kaufpreises. Was bisher angeboten werde, sei „sehr mau“, zitiert der „Weser-Kurier“ aus Kreisen des Ausschusses. In den vergangenen Wochen habe ein Betrag von 200 Millionen Euro die Runde gemacht. Bremen habe 480 Millionen Euro in die Bank gesteckt, bliebe also auf einem riesigen Verlust sitzen.

Faule Schiffskredite hatten die BLB in Schieflage gebracht. Die Landesbank hat einen zusätzlichen Kapitalbedarf von rund 400 Millionen Euro. Im Juni hatte das Institut mitgeteilt, für das laufende Jahr unerwartet einen „hohen dreistelligen Millionenbetrag“ auf das Schiffskreditportfolio abschreiben zu müssen. Diese Wertberichtigung dürfte zum Jahresende einen „mittleren dreistelligen Millionenbetrag“ Verlust bringen (THB 7. Juni 2016). In den Büchern der BLB stehen derzeit noch rund 600 Schiffe. Der Paketverkauf von 32 Containerfrachtern an Gesellschaften der norwegischen Reederei OSM (THB 18. Dezember 2015) ist nach THB-Informationen noch immer nicht vollständig unter Dach und Fach.

Die Nord/LB hatte zu Beginn dieser Woche angekündigt, Beteiligungen an 100 Schiffen im Buchwert von 1,3 Milliarden Euro abzustoßen (THB 23. August 2016). Das Paket geht an den Private-Equity-Konzern KKR Credit und einen Staatsfonds. Die Nord/LB will ihr Schiffsportfolio von derzeit 18 Milliarden auf 12 bis 14 Milliarden Euro reduzieren. Aufgrund problematischer Schiffskredite hatte die Nord LB im ersten Quartal 2016 einen neuen Risikopuffer in Höhe von 435 Millionen Euro bilden müssen und war dadurch tief in die Verlustzone gerutscht. fab/lni

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