Bremer Landesbank ringt um ihre Zukunft
Schweres Fahrwasser für die Bremer Landesbank. Faule Schiffskredite haben beim Institut ein Ringen um Finanzspritzen und die Zukunft des Geldhauses ausgelöst.
Dabei ersucht die Hansestadt Bremen, die 41 Prozent an der BLB hält, Angaben aus Bremer Koalitionskreisen zufolge die Nord/LB aus Hannover um Hilfe. Die Nord/LB, mit 55 Prozent Mehrheitseigner der BLB, wird mehrheitlich vom Land Niedersachsen getragen. „Für Bremen wäre es allein gar nicht leistbar, die BLB zu retten“, hieß es am Montag aus Koalitionskreisen in Bremen. Die BLB benötigt offenbar Finanzstützen mit einem Volumen von rund 500 Millionen Euro. Hintergrund: Ende vergangener Woche hatte die BLB mitgeteilt, für das laufende Jahr unerwartet einen „hohen dreistelligen Millionenbetrag“ auf das Schiffskreditportfolio abschreiben zu müssen. Diese Wertberichtigung dürfte zum Jahresende einen „mittleren dreistelligen Millionenbetrag“ Verlust bringen. Das würde die nötigen Risikopolster der Bank stark schwächen.
Die BLB selbst nannte am Montag zunächst keine Details, eine Sprecherin bezeichnete die Situation als „unangenehmen, aber beherrschbar“. Es liefen derzeit interne Gespräche zur Risikoabsicherung. Die Nord/LB verwies ihrerseits auf die Zuständigkeit der BLB.
Die Bremer CDU-Opposition warf der Finanzsenatorin Karoline Linnert (Grüne) jetzt Kontrollversagen vor. Linnert leitet den BLB-Aufsichts rat. Leiter Schiffsfinanzierungen bei der BLB ist Ulrich Kropp. Die Krise wird Medieninformationen zufolge noch diese Woche Thema im Niedersächsischen Landtag.
Keine Mittel verfügbar
Für Bremen ist die Lage gleich mehrfach heikel: Der hoch verschuldete Stadtstaat kann praktisch kaum Geldspritzen geben. Auch theoretisch wäre eine Stütze des Landes höchst pro blematisch, da die EU generell staatliche Beihilfen verbietet und nur in engen Grenzen erlaubt.
Die jüngste BLB-Jahresbilanz für 2015 spricht von einer Situation mit vielen Fragezeichen: „Die Geschäftsentwicklung der Bremer Landesbank ist weiter deutlich durch die Krise im Schifffahrtssegment belastet.“ Das Segment sei durch sinkende Wachstumsraten in den Schwellenländern und ein Überangebot „weiterhin erheblichen Belastungen ausgesetzt“.
Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft legte gegenüber 2014 um gut ein Viertel zu – auf minus 341 Millionen Euro. Unterm Strich schaffte es das Geldhaus nur knapp in die schwarzen Zahlen. Der Gewinn ging von 31 auf 5 Millionen Euro zurück. Aufgrund ihrer Kreditschwerpunkte in der Schifffahrt spricht die BLB von „hohen Konzen trationsrisiken“. lni/fab