Deal mit Bremer Landesbank perfekt

Einst von der BLB für die Vega Reederei finanziert: das 900-TEU-Schiff „Helsinki“ (Fotos: Andreas (1), SPD (1))

Carsten Sieling
Das Tauziehen um die Bremer Landesbank (BLB) ist vorbei.
Die Nord/LB wird das wegen fauler Schiffskredite angeschlagene Bankhaus ganz übernehmen. Dafür zahlt das niedersächsische Institut Bremen für dessen 41-prozentigen Anteil insgesamt 262 Millionen Euro. Als Kaufpreis bekommt Bremen 180 Millionen Euro, hinzu kommen wirtschaftliche Beteiligungen an bislang von der BLB gehaltenen Gesellschaften – darunter die Bremer Lagerhaus-Gesellschaft – im Wert von 82 Millionen Euro. Das ergibt insgesamt 262 Millionen Euro. Im Vorfeld stand eine Summe von 280 bis 290 Millionen Euro als Verhandlungsbasis im Raum.
Der Deal kam in der Nacht zum Donnerstag nach über sechsstündigen Verhandlungen zustande. „Ich kann nicht verhehlen, dass das für Bermen auch ein Verlust ist, da muss man sich nichts vormachen. Ich werde den auch nicht schön reden“, sagte Finanzsenatorin Karoline Linnert (Grüne). Nord/LB-Chef Gunter Dunkel sprach von einem schwierigen Ergebnis für die Nord/LB-Gruppe. „Es ist auch durchaus weg von unserem Wunschergebnis. Aber so ist das eben mal im Leben.“ Auch der dritte Träger, der Sparkassenverband Niedersachsen, teilte mit, dass er seinen knapp vierprozentigen BLB-Anteil an die Nord/LB verkaufen werde.
Der bisherige Vorstandschef der BLB, Stephan-An dreas Kaulvers, wird ebenso wie sein Stellvertreter Heinrich Engelken aus dem In stitut ausscheiden. Über den Wechsel soll auf einer außerordentlichen Aufsichtsratsitzung im September oder Oktober entschieden werden.
Bremen bleibt Bankensitz
In der gemeinsamen Erklärung aller Verhandlungspartner heißt es: „Die BLB bleibt als aktives, wertvolles Mitglied der Nord/LB-Gruppe und als Bank mit eigener Identität, eigenem Namen und eigenem Auftritt erhalten.“ Bremen bleibe Sitz der Bank, der Standort Oldenburg bleibe bestehen. Bremens Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) nennt die Einigung einen „schwierigen, aber verantwortbaren Kompromiss“, der vor allem ein positives Signal an die Beschäftigten und die regionale Wirtschaft sei. Bremens CDU wertete den BLB-Deal dagegen als katastrophal: „Das ist für das Haushaltsnotlageland Bremen ein Desaster“, sagte der Vorsitzende des Haushalts- und Finanzausschusses im Landtag, Jens Eckhoff.
Bremen sicherte sich in den künftigen BLB-Strukturen einen Aufsichtsratssitz. Die Förderungen der BLB sollen künftig je zur Hälfte nach Bremen und nach Niedersachsen gehen. Es dürfte zu Stellenstreichungen kommen. Wo und welcher Höhe, ist noch unklar. Es werde nicht ohne „Reduktionen“ und Opfer gehen, sagte Dunkel.
Unmittelbar nach der Verständigung legte die BLB ihre Halbjahresbilanz vor, die erwartungsgemäß tiefrote Zahlen enthält. Die ersten sechs Monate schloss die zweitkleinste deutsche Landesbank mit einem Nachsteuerverlust von 384 Millionen Euro ab. Damit weist die BLB erstmalig Verluste aus. Im ersten Halbjahr 2015 hatte die Bank noch ein Plus von 56 Millionen Euro erwirtschaftet. Bis 2020 will die BLB ihr Portfolio für Schiffsfinanzierungen um 2,5 Milliarden auf vier Milliarden Euro reduzieren. fab/lni