Ex-Beluga-Chef Stolberg und Anklage legen Revision ein (Update)
Der frühere Chef der Bremer Beluga-Reederei, Niels Stolberg, will die Verurteilung zu einer Haftstrafe von dreieinhalb Jahren nicht hinnehmen. Der 57-Jährige habe Revision beim Bundesgerichtshof eingelegt, teilte das Bremer Landgericht am Mittwoch mit. Auch die Staatsanwaltschaft legte dem Gericht zufolge Revision ein. Sie hatte in dem Prozess viereinhalb Jahre Haft gefordert. Stolbergs Anwalt hatte auf eine Bewährungsstrafe gehofft.
Das Landgericht hatte Stolberg in der vergangenen Woche des gemeinschaftlichen Kreditbetrugs und der Untreue in besonders schwerem Falle für schuldig befunden. Drei mitangeklagte Ex-Manager der 2011 in Insolvenz gegangenen Schwergutreederei verurteilten die Richter zu Bewährungsstrafen zwischen acht Monaten sowie einem Jahr und sieben Monaten.
In dem seit Januar 2016 laufenden Verfahren wurden die Vorwürfe Kreditbetrug, Betrug, Bilanzfälschung und Untreue geprüft. Ein zentraler Punkt war das Finanzierungsmodell, das der Reeder für den raschen Ausbau seiner Schiffsflotte nutzte. Mit fingierten Rechnungen und Scheinverträgen für über ein Dutzend Schiffsneubauten hatte er Banken getäuscht und diese zu einer höheren Kreditvergabe in insgesamt dreistelliger Millionenhöhe bewegt. Der an Krebs erkrankte Stolberg hatte dies als branchenübliche Praxis bezeichnet und betont, dass die Banken über das Modell Bescheid wussten. Dafür sah die Kammer keine Anhaltspunkte. lni/fab