Hapag-Lloyd verschiebt Börsengang

Hapag-Lloyd hat den Start an der Börse verschoben. Die Hamburger Reederei verlängerte am Dienstag ihre Zeichnungsfrist, die dann hätte auslaufen sollen, bis zum 3. November. „Angesichts der angespannten Kapitalmärkte haben wir uns entschieden, die Frist zu verlängern“, teilte ein Sprecher mit.

Das klang vor kurzem noch anders: Aus Unternehmenssicht sei es ein guter Moment, einen perfekten Zeitpunkt für einen Börsengang gebe es nicht, hatte Konzernchef Rolf Habben Jansen Mitte Oktober gesagt. Doch dann kam Ende vergangener Woche die Gewinnwarnung von Marktführer Maersk. Der dänische Konzern hatte mitgeteilt, die Sparte Maersk Line erziele 2015 voraussichtlich einen Gewinn von 1,6 Milliarden Dollar statt der zuvor veranschlagten 2,2 Milliarden Dollar.

Für Mitbewerber Hapag-Lloyd kam die Nachricht von Maersk am vergangenen Freitag zu einem äußerst ungünstigen Zeitpunkt. Der Angebotszeitraum hatte am 15. Oktober begonnen. Die Preisspanne liegt zwischen 23 und 29 Euro pro Aktie. Der endgültige Angebotspreis entscheidet sich nach Abschluss des Bookbuilding-Verfahrens. Angesichts der schwierigen Marktentwicklung und der Gewinnwarnung von Maersk dürfte der Angebotspreis am unteren Ende der Preis spanne liegen.

Bei der Prognose für die Erlöse aus dem Börsengang hatte Hapag-Lloyd bereits innerhalb weniger Wochen deutliche Abstriche vorgenommen. Ende September erwartete die Reederei noch 500 Millionen Dollar. Als die Hamburger dann am 14. Oktober ihren Wertpapierprospekt veröffentlichten, ging das Unternehmen nur noch von 300 Millionen Dollar aus.

Die Stadt Hamburg als Anteilseigner der Reederei muss am Ende voraussichtlich einen dreistelligen Millionenbetrag abschreiben. Denn die festgelegte Preisspanne für den Börsengang liegt deutlich unter der Summe, die die Stadt ursprünglich für ihre Anteile bezahlt hatte. Rund 1,3 Milliarden Euro gab Hamburg für den Erwerb der Aktien aus. Ergibt sich im Bookbuilding-Verfahren tatsächlich ein Betrag am unteren Ende der Preisspanne, könnte das einen Abschreibungsbedarf von rund einer halben Milliarde Euro bedeuten.

Durch die Verlängerung der Zeichnungsfrist verschiebt sich auch der Börsengang. Der Start war für diesen Freitag vorgesehen. Ein neuer Termin steht noch nicht fest. Das Unternehmen will „in Kürze eine Ergänzung zum am 14. Oktober veröffentlichten Wertpapierprospekt“ veröffentlichen.

Drewry empfiehlt die Hapag-Lloyd-Aktien zum Kauf, da das Unternehmen hinreichend diversifiziert sei und die Kosten gesenkt habe. Die Ratingagentur Moody’s hatte zuletzt den Ausblick für das aktuelle B2-Rating für Hapag-Lloyd von „stabil“ auf „positiv“ angehoben. Begründung: die seit Jahresbeginn verbesserte Geschäftsentwicklung der Reederei. fab

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