Kleiner Quartalsgewinn für Hapag-Lloyd

Hapag-Lloyd (hier der 8750-TEU-Frachter „Tsingtao Express“) geht es vor allem um Einsparungen (Foto: Hapag-Lloyd)
Hapag-Lloyd hat das dritte Quartal mit einem Gewinn nach Steuern von 8,2 Millionen Euro angeschlossen.
Das bedeutet gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum eine Steigerung, als 3,2 Millionen Euro erzielt wurden, teilte die Hamburger Reederei am Montag mit. Beim operativen Ergebnis gab es einen leichten Rückgang von 80,9 auf 65,6 Millionen Euro. Auf die ersten neun Monate hochgerechnet liegt das operative Ergebnis bei 25,9 Millionen Euro. Unterm Strich steht ein Konzernverlust von 133,9 Millionen Euro, bedingt vor allem „durch die enttäuschende Ergebnisentwicklung in den ersten beiden Quartalen“, so Hapag-Lloyd.
In den ersten neun Monaten 2016 hat Hapag-Lloyd insgesamt 5,65 Millionen TEU transportiert. Das sind 1,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Deutlich gesunken ist jedoch die durchschnittliche Frachtrate, die von Januar bis September im Vergleich zum Vorjahr um 17,7 Prozent auf 1037 Dollar pro TEU nachgab, bedingt vor allem durch die Überkapazitäten in den Hauptfahrtgebieten, „verbunden mit einem verhaltenen Wachstum der Nachfrage“, so Hapag-Lloyd. Die Bunkerpreise sind im Vorjahresvergleich stark gesun ken.
Für die Hamburger lag der durchschnittliche Bunkerverbrauchspreis in den ers ten neun Monaten bei 195 Dollar pro Tonne und damit 138 Dollar unter Vorjahr.
"Kostensenkung wirkt"
„Bislang waren die Märkte in diesem Jahr sehr schwierig, aber Hapag-Lloyd hat in diesem Umfeld vergleichsweise gut abgeschnitten, was unsere Wettbewerbsfähigkeit unterstreicht“, sagte Rolf Habben Jansen, Vorstandsvorsitzender von Hapag-Lloyd. Auch wenn das bisherige Jahr unterm Strich vom Ergebnis her nicht befriedigend gewesen sei, zeige der Nachsteuergewinn im dritten Quartal, dass sich nicht zuletzt die Kostensenkung auszahle und sich auch durch mehr Größe Skaleneffekte erzielen ließen. Der Fokus liege jetzt vor allem darauf, die Kosten weiter zu senken, für einen guten Start des neuen Bündnisses „The Alliance“ zu sorgen und den Zusammenschluss mit UASC abzuschließen.
Das deutlich niedrigere Ratenniveau wirkte sich spürbar auf die Umsatzerlöse aus. Sie gingen in den ersten drei Quartalen 2016 um 1,1 auf 5,7 Milliarden Euro zurück. Gleichzeitig reduzierten sich aber auch die Transportaufwendungen um 14 Prozent auf 4,8 Milliarden Euro. Das EBITDA sank auf Neun-Monats-Basis von 690,6 auf 381,3 Millionen Euro. Das EBIT brach von 348,6 auf 25,9 Millionen Euro ein. Die Eigenkapitalquote lag zum Stichtag bei 44,6 Prozent, die Liquiditätsreserve bei 559,2 Millionen Euro.
„Seit zwei Jahren bewegt sich Hapag-Lloyd nun in der Verlustzone und ein Ende ist trotz eines knapp positiven Quartals in der Peak Season in Q3 nicht in Sicht“, kommentierte der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Fraktion in Hamburg, Michael Kruse, den Zwischenbericht. Die vielen Bemühungen des Vorstands würden von der Krise der Containerschifffahrt konterkariert. Das Investment der Stadt Hamburg sei viel zu optimistisch gerechnet gewesen und koste den Steuerzahler jedes Jahr viele Millionen Euro an Zinsen. fab