Lloyd Fonds hält an Neuausrichtung fest
Lloyd Fonds hat seinen geplanten Wandel vom reinen Emissionshaus zum Schifffahrtsunternehmen bekräftigt. Im jetzt veröffentlichten Geschäftsbericht 2014 weist das Unternehmen ein Ergebnis von 0,8 Millionen Euro aus. Das sind 0,3 Millionen Euro weniger als im Vorjahr. Für 2015 rechnet Lloyd Fonds wie in den beiden Vorjahren mit einem positiven Ergebnis.
Das Unternehmen feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen. Von 1995 bis 2015 beteiligten sich rund 53.000 Anleger an 106 Fonds des Ini tiators. Das gesamte Investitionsvolumen beläuft sich auf fünf Milliarden Euro. Der Schwerpunkt lag dabei stets auf Schiffsbeteiligungen: Die 102 aufgelegten Frachter vereinen ein Volumen von 3,9 Milliarden Euro, davon 1,5 Milliarden Euro Eigenkapital überwiegend von Privatanlegern. Das Assetmanagement des Anbieters betreut heute noch 52 Schiffe, nachdem sich die Investoren des Unternehmens in den vergangenen Jahren von einigen Frachtern trennen mussten. Die betreute Flotte besteht derzeit aus 30 Containerschiffen, sechs Mehrzweckfrachtern und 16 Tankern.
Jetzt durchläuft Lloyd Fonds einen Wandel, der laut Firmenchef Torsten Teichert „weitaus tiefgreifender als die strategischen Marktanpassungen in den vergangenen Jahren“ ist. „Wir haben uns den internationalen Markt der Reedereien und schiffsfinanzierenden Unternehmen genau angesehen, haben unzählige Analysen von Unternehmen insbesondere an den amerikanischen und norwegischen Börsen vorgenommen“, sagte Teichert jetzt bei der Bilanzpräsentation. Zu Beginn dieses Jahres sei dann der Entschluss gefallen, Lloyd Fonds zu einem börsennotierten Schifffahrtsunternehmen weiterzuentwickeln. Das Ziel: Schiffe in einer eigenen Flotte ertragbringend selbst zu betreiben – ein „zukunftsfähiges Geschäftsmodell mit hohen Chancen“, ist Teichert überzeugt. Es sei höchste Zeit für kapitalmarktfähige Schifffahrtsunternehmen. Lloyd Fonds will für die Schifffahrtsindustrie ein Finanzierungspartner sein.
In einem ersten Schritt wollte die AG elf Schiffe aus KG-Fonds übernehmen. Das Vorhaben scheiterte am Votum der Anleger (<link http: www.thb.info rubriken maritime-wirtschaft single-view news lloyd-fonds-anleger-lehnen-tausch-schiff-gegen-aktie-ab.html external-link-new-window external link in new>THB 7. April 2015). Das börsennotierte Unternehmen will jedoch an seinen Plänen fest- halten. Für den angekündigten Wandel vom Emissionshaus zum Schifffahrtsunternehmen wandte Lloyd Fonds im vergangenen Jahr bereits 0,6 Millionen Euro auf. Der Bedarf an energieeffizienten Schiffen ist groß, entsprechend groß ist auch der Finanzierungsbedarf, was das Unternehmen als entscheidenden Grund für das Engagement sieht.
Zu den bereits laufenden Engagements zählt eine 45,1-Prozent-Beteiligung an der Kalp GmbH. Dieses Unternehmen entwickelt eine automatische Laschplattform für die Be- und Entladung von Containerschiffen. Seit drei Jahren ist bei diesem Projekt auch die Cargotec-Gruppe an Bord, auf deren internationales Netzwerk Kalp für die Vermarktung zugreifen kann. Im aktuellen Geschäftsbericht weist Lloyd Fonds aber auch darauf, dass bei den maritimen Investitionen weitere Abwertungen nicht ausgeschlossen sind, insbesondere bei einem an Kalp ausgereichten Darlehen über 1,8 Millionen Euro.
Setzt Lloyd Fonds das Vorhaben um, künftig auch als Eigner von Schiffen aufzutreten, will das Unternehmen für die dann anfallenden Aufgaben zusätzliches Personal einstellen. Mit einer Handvoll Reedereipartnern will Teichert aber auch künftig in jedem Fall zusammenarbeiten. fab