Nord LB: Entscheidung naht

Die Norddeutsche Landesbank hat das Volumen problematischer Schiffskredite auf 7,3 Milliarden Euro reduziert. Das sind zwei Milliarden Euro weniger als Ende 2016. Erklärtes Ziel war, den Bestand bis Ende kommenden Jahres auf weniger als fünf Milliarden Euro abzuschmelzen. Das gesamte Portfolio in der Schiffsfinanzierung sank seit Ende 2016 von 16,9 auf 10,8 Milliarden Euro zum Ende des dritten Quartals 2018.

Für die ersten neun Monate dieses Jahres weist die Nord LB ein Konzernergebnis von 64 Millionen Euro nach Steuern aus. Das bedeutet gegenüber dem Vorjahreszeitraum einen Rückgang um 76 Prozent. Der Gewinn vor Steuern brach um 80 Prozent auf 73 Millionen Euro ein. Allein die Kosten für Sanierung verdoppelten sich fast und schlugen mit 122 Millionen Euro zu Buche. Die Landesbank will bis Ende 2020 rund 1250 von 6000 Stellen streichen. Für das Gesamtjahr erwartet das Institut einen noch nicht zu beziffernden Verlust. Angesichts steigender EU-Anforderungen muss die Nord LB ihre schwache Kapitaldecke stärken, die Ende September nur noch bei 11,8 Prozent lag – nach 12,4 Prozent Ende 2017. Als Grund für den Rückgang nennt die Bank Bewertungseffekte und Veränderungen in den Risikoaktiva an. Um an frisches Kapital zu kommen, hatte die Nord LB ein Bieterverfahren für Anteile an dem Institut gestartet. Am gestrigen Mittwoch endete die Frist für endgültige Angebote. Das Feld der Interessenten hat sich auf vier Bieter reduziert, berichten Reuters und Blomberg unter Berufung auf Finanzkreise. Nach der Landesbank Hessen Thüringen sei auch die Commerzbank ausgestiegen. Die Helaba plane aber weitere Gespräche mit dem Land Niedersachsen als Mehrheitseigner der Nord LB und könne wieder an den Verhandlungstisch zurückkehren. Die Commerzbank sehe wegen der Komplexität einer Transaktion und dem Geschäftsmix der Nord LB von einem Gebot ab.

Demnach liegen nur noch die Finanzinvestoren Cerberus, Apollo, Advent und der Hedgefonds Christofferson Robb im Rennen. Allerdings erzielen Private-Equity-Anbieter oft höhere Rendite, wenn sie Kreditportfolios kaufen, anstatt Anteile an Banken zu übernehmen. Cerberus hat Finanzkreisen zufolge auch schon ein verbindliches Angebot für ein Schiffskreditpaket der Nord LB mit einem Volumen von 2,5 Milliarden Euro unterbreitet. Für ein Paket über vier Milliarden Euro sollen mehrere verbindliche Angebote vorliegen. Die Nord LB teilt jetzt mit, dass es im vierten Quartal voraussichtlich „noch einmal zu einer erhöhten Risikovorsorge für das Schiffsfinanzierungsportfolio“ komme. Der Verkauf beider Kreditportfolios hängt entscheidend vom geplanten Verkauf eines Anteils an der Nord LB ab. Das Land Niedersachsen schließt mittlerweile nicht mehr aus, die Mehrheitsbeteiligung an der Nord LB aufzugeben. fab

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