Nord/LB erwartet Milliardenverlust

Der 37.373-tdw-Tanker „Baltic Sky“ war ab 2004 von der Nord/LB finanziert worden (Foto: Hasenpusch)
Steigende Risiken im Geschäft mit Schiffskrediten führen bei der Norddeutschen Landesbank 2016 zu hohen Verlusten. Nach drei Quartalen liegen diese bereits bei bereits mit 736 Millionen Euro.
Angesichts der sich verschärfenden Schifffahrtskrise schrieb die Nord/LB auch im dritten Quartal rote Zahlen, teilte das Geldhaus am Donnerstag mit. Die ersten neun Monate schloss das Institut mit einem Verlust von 736 Millionen Euro nach Steuern ab. Alle anderen Geschäftsfelder waren jedoch profitabel, so dass die Bank ab 2017 wieder einen deutlichen Gewinn erwartet.
„Die Nord/LB kann die Her ausforderungen aus eigener Kraft meistern“, sagte Vorstandschef Gunter Dunkel. Das gelte auch nach der Verarbeitung des Negativ ergebnisses für das Gesamtjahr 2016 und der vollständigen Übernahme der Bremer Landesbank. Der diesjährige Banken-Stresstest habe gezeigt, dass die Nord/LB selbst in einem extremen Krisen szenario über ausreichendes Kapital verfüge. „Wir haben in den Vorjahren erhebliche Kapitalpolster aufgebaut, wir haben die Ertragskraft der Bank gestärkt und ein striktes Kostenmanagement eingeführt“, so Dunkel.
Für das Gesamtjahr 2016 geht die Bank wegen der erneuten Vergrößerung ihres Risikopuffers für die Schiffskredite von einem Minus von einer Milliarde Euro aus. Das Schiffskreditgeschäft wird weiter reduziert. Es dürfte 2016 von 19 Milliarden Euro zum Jahresbeginn auf rund 16 Milliarden und bis Ende 2018 auf 12 bis 14 Milliarden Euro sinken.
BLB belastet zusätzlich
Die in Finanznot geratene Bremer Landesbank (BLB) belastet die Nord/LB neben dem eigenen Geschäft ebenfalls. Die BLB erwartet für 2016 einen hohen dreistelligen Millionenverlust.
Zum Zielmarkt Schiffe stellt die Nord/LB in ihrem aktuellen Zwischenbericht fest, dass es im Segment Schüttgut nach negativer Entwicklung zu Jahresbeginn „eine Trendumkehr mit einer gewissen Stabilisierung“ gegeben habe. Der Sektor habe sich im dritten Quartal „etwas weiter aus der Talsohle herausgearbeitet“.
In der Tankschifffahrt habe sich hingegen früh ein Ende des Höhenflugs abgezeichnet, nachdem die Preise am Weltölmarkt einen Boden gefunden hätten. Nahezu konstant hohe Ablieferungen in Verbindung mit geringen Abwrackungen führten zu erneut gestiegenem Wettbewerbsdruck.
Hanjn-Insolvenz als "Rückschlag" gewertet
Im Containersegment bedeute die Hanjin-Insolvenz einen Rückschlag, der zu weiteren Verwerfungen führte. Der Containersektor befinde sich seit der Eröffnung der erweiterten Schleusen des Panamakanals ohnehin in einem fundamentalen Umbruch. „Die speziell auf dieses bisherige Nadelöhr der Handelsrouten ausgerichteten Schiffe der Panamax-Klasse, die bis zu 5100 TEU transportieren können, sind obsolet geworden“, so die Nord/LB. fab/lno