Russ und Pareto starten Investmenthaus

Die „MSC Bilbao“ mit 8204 TEU zählt zu den großen Schiffen der von Russ gemanagten Flotte, Foto: Hasenpusch
Die Ernst Russ AG aus Hamburg (ehemals HCI Capital AG) und Pareto Securities mit Hauptsitz in Oslo haben jetzt ihr neu gegründeten Joint Venture Pareto Securities GmbH gestartet.
Das Investmenthaus wird zusammen mit der Pareto Alternative Investments GmbH & Co. KG und der Pareto Restructuring Advisors GmbH unter dem Dach der Pareto Holding GmbH zusammengefasst, teilte Ernst Russ mit.
Pareto bietet deutschen Kunden und Emittenten Investmentprodukte, darunter Angebote zur Projekt- und Anleihefinanzierung vor allem in den Märkten Schifffahrt und Immobilien. Außerdem wird Pareto insbesondere für deutsche institutionelle Investoren Anlagemöglichkeiten wie etwa festverzinsliche Produkte und strukturierte Produkte wie Alternative Investmentfonds offerieren. Zum Serviceangebot zählen Unternehmensfinanzierungs- und Beratungsdienstleistungen inklusive Restrukturierungsmandaten für Banken, Eigentümer und Investoren auf dem deutschen Seeschifffahrtsmarkt.
Pareto verbindet den lokalen deutschen Marktzugang der Ernst Russ AG mit den internationalen Investoren- und Geschäftskontakten der Pareto Gruppe. Geschäftsführer der Pareto Holding GmbH und der Pareto Sec GmbH sind Jan Eike Schuldt und Rolf Darboven Zapffe. Die Pareto Restructuring Unit wird von Kai Afflerbach geleitet.
Jens Mahnke, Sprecher des Vorstandes der Ernst Russ AG, sieht im deutschen Markt einen großen Bedarf für ein neues Investmentunternehmen und betont die Kombination aus der internationalen Reichweite und Platzierungsstärke der Pareto Gruppe mit den lokalen Kenntnissen der Ernst Russ Gruppe.
Ernst Russ verfügt als börsengehandelter Asset- und Investmentmanager mit maritimem Schwerpunkt über eine Flotte von rund 180 Container-, Tank- und Bulkschiffen, die aktiv gemanagt oder als Fondsschiffe über Partnerreedereien betreut werden. Die Unternehmen der Gruppe betreuen nach eigenen Angaben ein Investitionsvolumen von 6,5 Milliarden Euro in rund 200 Fonds vor allem in den Segmenten Schiff, Immobilien und Erneuerbare Energien.
Das Joint Venture mit Pareto Securities hatte Ernst Russ bereits im vergangenen Jahr angekündigt (THB 11. November 2016). An den 180 Fondsschiffen hätten die Norweger kein Interesse, hatte Mahnke damals ausgeführt. Vielmehr sei es Pareto darum gegangen, einen deutschen Partner zu bekommen. Der geplante Investmentfonds werde ausschließlich aus Eigenkapital bestehen. Russ muss bei den Investitionen mit ins Risiko gehen.
Auch Mitbewerber MPC hat eine Investmentgesellschaft initiiert (THB 13. April 2017). Die norwegische Neugründung MPC Container Ships AS akquirierte im April 100 Millionen Dollar bei institutionellen Investoren und kaufte bereits eine Reihe von kleineren Containerschiffen mit 950 bis 3000 TEU, darunter fünf Frachter aus insolventen Gesellschaften des ehemaligen Fondshauses Hamburg (THB 31. Mai 2017). Auch von den Unternehmen (mittlerweile von der Offen Reederei übernommen), König & Cie. (mittlerweile Teil der Ernst Russ AG), Marenave, MPC und Rickmers finden sich Frachter im Portfolio.
Die Aktien von MPC Container Ships sind mittlerweile an der norwegischen OTC gelistet. Fearnley Securities aus Oslo begleitete die Transaktion als Bookrunner und Manager, Fearnley Project Finance als Selling Agent. Die MPC-Tochtergesellschaften Ahrenkiel Steamship und Contchart sind neben weiteren Partnern für die technische und kaufmännische Leitung der zu finanzierenden Flotte zuständig. fab