Schiffskrise hat Nord/LB weiterhin fest im Griff

Die Nord/LB (Norddeutsche Landesbank) hat für das erste Halbjahr 2016 einen hohen Verlust ausgewiesen.

Das Konzernergebnis vor Steuern lag bei minus 364 Millionen Euro, teilte die Landesbank am Donnerstag mit. Nach Steuern lag das Minus bei 406 Millionen Euro – gegenüber einem Gewinn von 290 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.

In einer „stark verschlechterten Situation an den Schiffsmärkten“ habe das Kredit in sti tut die Vorsorge für Risiken aus der Schiffsfinanzierung deutlich aufgestockt, begründet die Nord/LB die hohen Verluste. Dabei sei der Anstieg der Risikovorsorge auch auf die bereits angekündigte Reduzierung des Schiffsportfolios zurückzuführen. Seit Jahresende 2015 wurde die Höhe des Schiffsportfolios von 19 auf 17,9 Milliarden Euro redu ziert.

„Die sich im ersten Halbjahr nochmals verschärfende Schiffskrise hat höher als geplante Wertberichtigungen notwendig gemacht“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Nord/LB, Dr. Gunter Dunkel. Aufgrund der „guten Geschäftsentwicklung außerhalb der Schiffsfinanzierung“ und der Kapitalstärkung in den vergangenen Jahren könne die Nord/LB das Negativergebnis jedoch „vollständig aus eigener Kraft verarbeiten“. In den Halbjahreszahlen seien wie auch in den Vorjahren die Ergebnisse aller Konzerntöchter einschließlich der Bremer Landesbank vollständig verarbeitet.

Zu Beginn dieser Woche war bekannt geworden, dass die Nord/LB Finanzierungen für 100 Schiffe im Wert von 1,3 Milliarden Euro abstößt (THB 23. August 2016). KKR Credit wird gemeinsam mit einem nicht näher genannten Staatsfonds ein Portfolio an Schiffsfinanzierungen aus den Büchern der Nord/LB erwerben, bestätigte Gunter Dunkel am Donnerstag noch einmal. Mit Blick auf die weitere Entwicklung der Bank wies Dunkel dar auf hin, dass die Nord/LB ihr Schiffsfinanzierungsportfolio wie angekündigt auf rund 12 bis 14 Milliarden Euro reduzieren werde. Über die Transaktion mit KKR hinaus habe die Nord/LB „eine interne Einheit ins Leben gerufen, in der ein Team von Experten auch die weltweite Vermarktung und den Verkauf von einzelnen Schiffen und Schiffsfinanzierungen aufgenommen hat“, so der Vorstandsvorsitzende. Die damit verbundenen Maßnahmen würden zwar kurzfristig zu Ergebnisbelastungen führen, stärk ten aber mittel fristig die Substanz der Bank.

Der Zinsüberschuss betrug im ersten Halbjahr konzernweit 929 Millionen Euro – nach 1000 Millionen Euro im Jahr zuvor. Die Nettozuführungen zur Risikovorsorge im Kreditgeschäft stiegen deutlich von 210 auf 1003 Millionen Euro. Die harte Kernkapitalquote der Nord/LB betrug Ende Juni 12,0 Prozent und lag damit unter dem Vorjahreswert von 13,1 Prozent. Die Gesamtkapitalquote ging von 16,7 auf 16,1 Prozent.

Für das Gesamtjahr 2016 erwartet Dunkel „einen deutlichen Verlust“. Alle regulatorischen Anforderungen würden jedoch weiterhin „deutlich erfüllt“. Insgesamt sei die Bank mit einem breit diversifizierten Geschäftsmodell gut aufgestellt. fab

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