Wertberichtigungen belasten Kreditbank

Sorgenkind Tanker: DSF hat viele Schiffe der dänischen Reederei Torm finanziert (Foto: Tony Zech)
Die weiterhin andauernde Schifffahrtskrise reißt nun den nächsten Finanzierer in arge Probleme. Durch die Nachfrageschwäche im Offshore-Sektor mussten massive Wertberichtigungen vorgenommen werden.
Danmarks Skibskredit – international besser bekannt unter dem englischen Namen Danish Ship Finance (DSF) – muss im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2016 einen Gewinnrückgang um ein Drittel auf 52 Millionen Dänische Kronen oder umgerechnet 8 Millionen US-Dollar hinnehmen. Das gab die in Kopenhagen ansässige Bank jetzt bekannt. Auch die Erträge aus dem Kreditgeschäft vor Steuern, Abgaben und Gebühren gingen von 329 Millionen Kronen im ersten Halbjahr 2015 auf jetzt 312 Millionen Kronen zurück. „Außer der allgemein schlechten Entwicklung belastet uns auch eine im Vergleich zum Dollar stärkere Krone“, teilte DSF mit. Des Weiteren haben sich massive Kreditwertabschreibungen dramatisch im Ergebnis niedergeschlagen: Sie stiegen von 124 Millionen Kronen im Vorjahr auf aktuell 341 Millionen Kronen.
Die Bank wertete die Abschreibungen als „übliche und umsichtige Praxis“, die sich langfristig auszahlen werde. Ein hoher Teil dieser Darlehen liege im Offshore-Geschäft. „Dieser Sektor ist durch die niedrigen Ölpreise und einen dramatischen Nachfragerückgang besonders unter Druck geraten.“
Das Gesamtkreditvolumen sank um 3,1 Milliarden Kronen oder 7,3 Prozent von 43,1 Milliarden Ende 2015 auf 40 Milliarden Kronen zum 30. Juni. Auch bei weiteren Bilanzwerten sieht es nicht gut aus. So fiel der Wert der von DSF finanzierten Schiffe gemessen in US-Dollar bereinigt um 8,2 Prozent, obwohl sich der Bestand der Flotte nicht veränderte. Getrieben wurde diese Entwicklung durch einen massiven Verlust bei Bulkern. Weiteres Sorgenkind sind Tanker, für die die Prognosen ebenfalls ungünstig sind (THB 22. August 2016). DSF hat unter anderem Schiffe der Reederei Torm finanziert. „91 Prozent aller durch Wertberichtigungen betroffenenen Kredite sind durch 60 Prozent des Marktwertes der entsprechenden Schiffe abgedeckt“, hieß es bei der Bank weiter. Dieser Wert habe sich im Vergleich zum 31. Dezember 2015 nicht verändert.
Pessimistischer Ausblick
Für die kommenden Monate ist das dänische Kreditinstitut ausgesprochen pessimistisch. „Die Schifffahrtsmärkte bleiben durch Überkapazitäten in allen wichtigen Segmenten gekennzeichnet. Dies hat weiterhin ausgesprochen niedrige Frachtraten zur Folge“, heißt es im Ausblick von DSF. Bei Bulkern zeichne sich eine leichte Erholung auf niedrigem Niveau ab, während der Tankermarkt einzubrechen drohe. Beim Blick auf die Orderbücher würden die Überkapazitäten bei den Container-Carriern auf absehbare Zeit nicht abgebaut werden können. pk