160 Jahre Hafenbahn Bremerhaven

Szene der Hafenbahn vor 90 Jahren mit eingleisigem Portalkran, Foto: Bremenports

Das vorläufig letzte große Bauprojekt, die Vorstellgruppe Imsumer Deich, Foto: Bremenports
Kein anderer Hafen auf der Welt hat statistisch gesehen einen größeren Anteil an Eisenbahnverkehr als die Häfen in Bremen und Bremerhaven. Jeder zweite Container geht auf der Schiene ins Hinterland. Vier von fünf Autos kommen auf Gleisen nach Bremerhaven, um von dort aus per Schiff in die Welt hinaus gebracht zu werden. Die Bremischen Häfen gehören mittlerweile zu den führenden Eisenbahnhäfen weltweit.
Morgen vor 160 Jahren wurde der Grundstein für diese Erfolgsstory gelegt. Aber bereits zehn Jahre zuvor hatte die „Eisenbahndeputation“ Überlegungen zur Verbindung von Schifffahrt und Eisenbahn angestellt. Schon damals galt: Nur wer gute Verkehrsverbindungen ins Hinterland schafft, kann sich gegen andere Seehäfen durchsetzen. „Es zeigt sich, daß concurrirende Städte, welche ohnehin durch ihre Lage vor Bremen begünstigt sind, ihre Anstalten zur Verbindung der Seeschifffahrt mit den Eisenbahnen fortwährend verbessern“, heißt es in alten Unterlagen. Eile in die Angelegenheit brachte schließlich die Stadtentwicklung. 1847 hatte die Eisenbahn aus Hannover Bremen erreicht. Nun galt es Flächen zu sichern, die eine Verbindung zwischen der Strecke nach Hannover und der Weser ermöglichen sollten. Gleise mit einer Länge von 1,75 Kilometern waren erforderlich, um die erste Anbindung der bremischen Hafenanlagen an das Netz der Eisenbahn zu schaffen. Auch in Bremerhaven war die Bedeutung der Hafenbahn erkannt worden. „Im Anschluss soll ein Schienengleis nach den Docks in Bremerhaven geführt werden, um auf selbigen die Eisenbahn-Güterverkehre mittelst Lokomotiven befördern zu können“, steht in einem zwischen Hannover und Bremen geschlossenen Vertrag. Bereits fünf Jahre nach Inbetriebnahme lag der Bahnanteil bei den Landtransporten bei 80 Prozent. Mit diesem Erfolg war klar, dass die Hafeneisenbahn beim weiteren Ausbau der Häfen eine zentrale Rolle spielen musste.
Spätestens mit dem Container verlagerte sich das Hafengeschehen für wichtige Ladungssegmente weiter nach Bremerhaven. Und auch dabei spielte die Hafeneisenbahn eine zentrale Rolle. Mit dem Rangierbahnhof in Speckenbüttel und den Vorstellgruppen am Imsumer Deich und in Weddewarden wurde die Verkehrsinfrastruktur nach und nach weiter entwickelt. Seit 2002 wirkt als Eisenbahninfrastrukturunternehmen die neu gegründete Hafenmanagementgesellschaft Bremenports GmbH & Co. KG an der Unterhaltung und Weiterentwicklung der Hafeneisenbahn. Grundlage dafür ist ein Masterplan Hafeneisenbahn, der in den vergangenen Jahren systematisch umgesetzt worden ist. Beispielhaft hierfür sind der Ausbau der Vorstellgruppe am Imsumer Deich, die Elektrifizierung des Kaiserhafens und Projekte zur Digitalisierung des Betriebs und der Unterhaltung der Anlagen. Und auch das nächste Projekt zur weiteren Stärkung des Eisenbahnhafens Bremen/Bremerhaven ist bereits in Planung. So sollen in den kommenden Jahren am Bahnhof in Speckenbüttel in enger Abstimmung mit der Deutschen Bahn weitere Gleisanlagen gebaut werden – mit dem Ziel, den Anteil des Bahnverkehrs weiter zu erhöhen.
„Gerade im Vergleich zu den Konkurrenzhäfen im Westen Europas ist die Hafeneisenbahn ein Pfund, mit dem wir wuchern können“, so Bremenports-Geschäftsführer Robert Howe. Die Hafenbahn mit sieben Bahnhöfen umfasst 193 Kilometer Gleislänge, pro Jahr werden 38.700 Ein- und Ausgangszüge gezählt, zum Netz gehören 500 Weichen und vier Stellwerke. tja